Hallo in die Runde,
das habe ich erst jetzt gesehen. Dazu gibt es ein
offizielles Statement auf der ADOX Webseite.
Ich führe das auch gerne hier noch einmal weiter aus.
Die wichtigen Eckpfeiler sind: Produktivität und Preis.
Fotopapiere sind im Vergleich zu Filmen kaum teurer geworden in den letzten Jahren, da bei den beiden Herstellern große Überkapazitäten herrschen und der output Markt insgesamt rückläufig ist. Die Dynamik welche wir in den letzen Jahren hatten, bezieht sich überweigend auf Farbfilm der von einer jüngeren Gruppe gekauft, verknipst und dann sofort digitalisiert wird.
Das hilft Kodak und gibt den Laboren Arbeit aber nicht dem Fotopapier.
Wir als ADOX haben die kleinste funktionsfähige Manufaktur welche theoretisch Filme und Fotopapier in nahezu allen Formaten selber herstellen kann.
Praktisch nutzen wir aber noch nicht alle Betriebsteile zur Produktion. Einiges ist noch in der Scale-Up Phase und in anderen Bereichen laufen noch Kooperationen mit Zulieferern. Erfahrungsgemäß enden diese irgendwann und in der jüngeren Vergangenheit ist auch vieles zum Erliegen gekommen wegen Übernahmen, Insolvenzen oder beidem (z.B. Tetenal).
Dann stellen sich für uns sofort immense technische Herausforderungen und das vorhandene Team muss versuchen so schnell wie möglich die Ersatzproduktion zu implementieren. Da wir nur begrenzte Mittel und Leute haben, müssen wir Prioritäten setzen.
Da steckt das Fotopapier leider in einer Klemme. Einerseits ist es im Preis viel zu günstig gemessen am Aufwand der Herstellung und andererseits ist unsere kleinste Fotofabrik der Welt (wenn man mal von Filmferrania absieht) schlicht nicht dafür gebaut große Mengen billig herzustellen.
Als wir mit dem Polywarmton gestartet sind, hatten wir noch Kooperationspartner, welche für uns gegossen hätten. In der Zwischenzeit, sind diese weggebrochen.
Wir können das Papier auf der schweizer Maschine herstellen und haben auch schon diverse Testrollen hier (mit den verschiedensten Fehlern) aber als wir alles zusammen gerechnet hatten, kamen wir zum Ergebnis: Die Kosten bis zum fertigen Produkt und Energien übersteigen die Rohwertschöpunng.
Wie ist also der Stand konkret?
Polywarmton: Wir können die Emulsionen zuverlässig herstellen (siehe Flüssigermulsion). Wir haben auch die diversen Gießprobleme inzwischen im Griff.
Hier liegt es nur noch an der Produktivität. Da lässt sich auch einiges durch Organisation noch verbessern.
Wenn wir also mit dem Filmbeguss anfangen und dort eine Grundauslastung der Maschine haben, kann man eventuell auch etwas Polywarmton nebenher laufen lassen und in etwa zum Preis von Ilford Warmtone anbieten.
MCC: Hier ist es durch einen Einsatzstoffwechsel dazu gekommen, dass die Emulsionen nicht mehr richtig rauskommen. Aktuell könnten wir nur eine Variante herstellen die maximal die Gradation 3 erreicht. Für alles andere benötigen wir R&D Kapazitäten. So lange wir am Filmprojekt arbeiten (viel höhere Produktivität als Papier) stehen diese nicht zur Verfügung.
Ist es aussichtslos? Nein. Wann wird es kommen: Da lege ich mich nicht fest. Aber es ist auch nicht ausgeschlossen, das es nächstes Jahrt Polywarmton in Kleinserie gibt.
Hat jemand Interesse an MCC mit der Maximalgradation 3? Da müsste noch eine Rolle stehen aus der letzen Testproduktion.
Viele Grüße,
Mirko