Entwicklungszeiten beim ADOX C-TEC 41 Kit mit AGO Filmentwickler

3 Replies, 1063 Views

Hallo zusammen

Wir arbeiten mit dem ADOX C-TEC 41 Developing Kit im AGO Filmentwickler (temperaturgesteuert). In der Anleitung ist angegeben, dass nach der Erstentwicklung die Zeiten für jewweils die nächsten zwei Filme jeweils um 15 Sekunden verlängert werden sollen.

In der Praxis entwickeln wir jedoch nicht immer nur zwei Film pro Durchgang, sondern zum Beispiel:

[*]
  • manchmal 3 Filme gemeinsam in der Trommel,
  • und gelegentlich auch 5 Filme gleichzeitig.
[*]


Unsere Frage: Wie verhält sich die Zeitkorrektur in solchen Fällen?
Beispielsweise ergibt sich aus der Anleitung, dass zwischen dem 4. Film (3:30 min) und dem 8. Film bereits 30 Sekunden Unterschied liegen. Das entspricht fast einer Blende Push-Entwicklung – was uns in der Praxis unsicher macht, ob dies bei Mehrfachentwicklung in einer Trommel korrekt ist.


Hat jemand Erfahrung damit und kann uns sagen, ob die Zeitkorrektur sich nach der Gesamtzahl entwickelter Filme richtet oder ob bei Mehrfachentwicklung (mehrere Filme gleichzeitig) eine abweichende Empfehlung gilt?

Vielen Dank für eure Hilfe.
Hallo,

Beispiel: In frischem Entwickler werden gleichzeitig 5 Filme entwickelt. Danach hat die Aktivität so weit nachgelassen, dass für nachfolgende Entwicklung 2x15sec zuzugeben sind. Wenn man unterstellt, dass die Aktivität linear über der Zeit abnimmt, dann wären die 5 Filme nach 3min 15sec genau 15sec zu kurz entwickelt (2x15sec/2). Also muss man bei 5 Filmen in frischem Entwickler gleich auf 3min 30sec gehen.

Also: einfach fragen, welche Verlängerung für den letzten Film fällig wird, würde man die alle einzeln entwickeln. Und um die Hälfte davon gleich verlängern, wenn alle gleichzeitig entwickelt werden.

Gruß Wolfgang
(This post was last modified: 06-09-2025, 12:00 PM by Wolfgg.)
Man kann das Problem auch grafisch lösen, dann wird es übersichtlicher. Das Diagramm zeigt, wie sich die Entwicklungszeit erhöht entsprechend der Zahl der entwickelten Filme. Im unteren Diagramm sind Beispiele eingezeichnet, wie das Diagramm anzuwenden ist.

Angenommen, es wird in frisch angesetztem Entwickler erst nur 1 Film entwickelt (rot). Dann geht man von der Mitte des Film 1 nach oben bis zur Geraden, dann nach links und kann die passende Entwicklungszeit ablesen: 3'15, also 3min und 15sec.
Danach fallen 2 Filme gleichzeitig an, wären dann Film 2 und 3 (grün). Wieder geht man von der Mitte der Filme 2 und 3 nach oben bis zur Geraden, dann nach links und kann die passende Entwicklungszeit ablesen: 3'25, also 3min 25sec.
Als nächsten sind es gleich 4 Filme auf einmal, die entwickelt werden sollen. Das wären Film 4 bis 7 (blau). Wieder von der Mitte der Filme 4 bis 7 nach oben bis zur Geraden, dann nach links und die passende Entwicklungszeit wäre jetzt: 3'46.
Film Nr. 8 wieder ein Einzelfilm, würde 4'03 bekommen (violett).
Und am Schluss ganz mutig noch 2 Nachzügler gleichzeitig, wären 4'13 zu entwickeln (orange).

Warum immer in der Mitte der "Filmladung" ablesen? Weil die Entwickleraktivität über die Entwicklungszeit langsam linear nachlässt, je mehr Filme gleichzeitig umso schneller. Und die gemittelte Entwicklungszeit aller gleichzeitig entwickelten Filme kommt der richtigen Zeit am nächsten.

Mit den Eintragungen in so ein Diagramm hast auch gleich ein Protokoll über die Zahl der bereits entwickelten Filme.

Wenn dem Diagramm nicht ganz traust, kannst ja für die ersten Versuche die Zeit etwas erhöhen, also z.B. bei dem Fall 4 Filme gleichzeitig (blau) auf 3'50 erhöhen. Denn etwas zu dichte Negative sind weniger ein Problem als zu dünne. Hängt auch vom Alter der angesetzen Lösung ab, wie genau das Diagramm passt.

Das Datenblatt von C-TEC 41 enthält übrigens einen Fehler auf Seite 4: beim Farbnegativ gibt es keinen Erstentwickler, nur einen Farbentwickler. Erstentwickler (ein S/W-Entwickler) gibt es nur bei Umkehrfilmen.

Viel Spaß!
Wolfgang


.jpg   Diagramm.jpg (Size: 62,68 KB / Downloads: 2)
(This post was last modified: 06-09-2025, 12:23 PM by Wolfgg.)
Klar, man kann es sich auch einfacher machen und annehmen, der Entwickler bleibt während der Entwicklung in seinen Eigenschaften völlig unverändert, egal wie viele Filme gleichzeitig darin baden, und altert erst ganz am Schluss ganz plötzlich beim Zurückkippen in die Flasche. Ist zwar eine ziemlich unchemische Vermutung, geht aber alles. Hängt nur davon ab, welche Dichtetoleranz man bereit ist zu schlucken. Wär aber dann doch etwas schade um so ein tolles genaues Entwicklungsmaschinchen, das Zeit, Bewegung und Temperatur sehr reproduzierbar im Griff hat. Aber vielleicht testet der Fragesteller ja mal aus, was jetzt stimmt.



Users browsing this thread: 1 Guest(s)

Theme Selector