Efke R 50 In Mzb

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Ursprünglich war Tanol als Zweibad geplant. Ich habe diese Anwendung (schweren Herzens) nach zweijähriger Testerei verworfen, weil sie nicht ökonomisch ist. Das Entwicklerbad müsste bei einer Zweibadentwicklung sehr viel fetter sein, zumindest dann, wenn im Erstbad auf einen Zusatz von "Aktivator" verzichtet wird.

Die A-Lösung ist stark angesäuert um sie (langzeit)-haltbar zu machen, im Erstbad würde ohne Alkali keine Entwicklung stattfinden. Es stünde also für das Alkalibad nur die Entwicklermenge zur Verfügung, die der Film aufnehmen kann. Bei den meisten (relativ dünnen) Rollfilmen ist das zu wenig, bei den Planfilmen sieht das schon anders aus, doch wie soll ich das vermitteln? Wird die Sache zu kompliziert, lässt der Anwender verständlicherweise die Finger davon.

Interessant ist das Zweibadverfahren schon, im Vergleich zum Einbad (Pyro wie Tanol) konnte ich einen Empfindlichkeitsgewinn von mindestens einer halben Blende feststellen. Wobei ich den Gewinn tatsächlich an Zone I und dem Anstieg im Fuß der Kurve festmache, die Lichterzonen blieben da wo sie hingehören. Das funktioniert sauber mit Planfilmen in der Schale. In der Dose taucht ein Problem auf, im Prinzip mit (fast) allen Zweibadentwicklern, besonders aber mit den "stainenden". Um dies verständlich zu machen, muss ich leider etwas ausholen: Wie entsteht ein Stain? Der Stain ist ein Oxidationsprodukt - mit nennenswertem Gehalt von Sulfit im Entwickler könnte er sich nicht bilden. Bei hoher Agitation kann die Oxidation von Entwicklersubstanzen kein Unheil anrichten (Beispiel PMK). Muss die Agitation möglichst gering sein, um ein Aufsteilen der Kurve zu verhindern, geht das Theater mit der Schlierenbildung los. Bei geringer Agitation (1 Kipp pro Minute) haben wir eine traumhafte Kurve UND den ausgeprägten Stain, alles bestens. Doch wehe wir haben homogene Flächen, wie unbewölkten Himmel. Im Negativ zeigen sich Wolken wo keine waren! Kopf in den Sand lässt das Problem nicht, der Anwender sucht den Fehler bei sich und nicht im Entwickler oder der Technik. Hat der (Stain)-Entwickler ein hohes Reduktionspotential darf nicht stark bewegt werden, sonst schießen die Lichter hoch, bewegt man zu wenig mulmt der Entwickler in homogenen Flächen rum. Nehmen wir nur zum Beispiel den Xactol des sehr geschätzten (zu früh verstorbenen) Kollegen Barry Thornton. Bei nur einem Kipp pro Minute ist die Kurve perfekt - wunderbar ausgeglichene Negative, doch wo Strukturen fehlen, bilden sich Schlieren. Das sieht bei PMK und Tanol nicht anders aus! Ist die Agitation zu gering um (bei hoher Empfindlichkeit!) eine überproportionale Entwicklung der Lichter zu verhindern, können diese Probleme auftauchen. Abhilfe schafft da nur eine Reduzierung der Empfindlichkeit und höhere Agitation. Bei der Formulierung von Tanol habe ich versucht beim Spagat möglichst elegant runterzukommen. Doch auch hier liegt die kritische Grenze bei einem Kipp pro Minute, zwei Kipps sind sicherer.

Bei der Zweibadentwicklung verschärft sich das Problem naturgemäß, besonders in der Dose mit den Ablaufphänomenen. Die geringe Menge Entwickler oxidiert in Gegenwart einer hohen Menge von Alkali teuflisch schnell. Gut, in den Lichtern ist der Entwickler (bei Stillstand) rasch verbraucht, in den Schatten arbeitet er munter weiter, so soll das sein. Doch ohne ein Minimum an Agitation richten die Oxidationsprodukte in den Bereichen hoher Dichte Schaden an.

Bei Pyrogallol kann man die Idee der Zweibadentwicklung getrost vergessen weil es zu rasch oxidiert, Formulierungen auf der Basis von Brenzkatechin (Pyrocatechol) haben da Vorteile (Tanol, Xactol, PyrocatHD).

Meine Erfahrungen sind, wie sollte es anders sein, mit Tanol größer als mit anderen Entwicklern. Eine "echte" Zweibadentwicklung ist möglich, aber teuer. Eine Möglichkeit der Zweibadentwicklung auf der Basis der Normalverdünnung von 1+1+100 hat Otto Beyer herausgefunden. Nach der Hälfte der Entwicklungszeit wird der Entwickler 1+1 verdünnt und die verbleibende Entwicklungszeit mit dem Faktor 1,5 verlängert (Otto übernehmen Sie, wenn ich hier unfug).

Wie auch immer, dem Spieltrieb sind keine Grenzen gesetzt. Möglicherweise werde ich auch eine Zweibadvariante (FETT A) bringen, aber der Anwenderkreis dürfte dafür zu klein sein für den Aufwand.

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Efke R 50 In Mzb - by manvg - 13-05-2005, 10:01 AM
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