Gegenteil Des Farmschen Abschwächers

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Hallo Roland,

Du musst jetzt mal für alle anderen herhalten.

Wenn die Negative "unterentwickelt" sind, dürften sie jetzt auch schon fixiert sein. Also kann man nur hoffen, dass sie wenigstens richtig belichtet sind, dass man mit kontrastvariablem Kopiermaterial (gibt es das überhaupt für Bewegtbild-Filme?) noch etwas retten kann.

"Verstärken" lässt sich maximal die für das menschliche Auge sichtbare Dichte. Wo vorher kein Schatten war, ist hinterher aber auch keiner. Unabhängig von Chrom, Kupfer, Silber, Uran und sonstigen Zaubermittelchen vergangener Zeiten.

All' das ganze wunderbare Zeugs der Altvorderen taugt nämlich nicht als "Verstärker", sondern nur als "Toner". [Neumodisch: "staining developer"]

Damals wurde "verstärkt", um zu akzeptablen Kopierzeiten von der Glasplatte zu kommen. Elektronische Uhren mit Zehntelsekunden und Messung waren ja noch nicht erfunden.

Damals wurde "verstärkt", um insgesamt mehr Dichte (siehe zu weich entwickelt) oder mehr Kontrast (NB: damals hatten die keine MG-Papiere, Zonensystem war nicht erfunden und oftmals waren die Ausbelichtungspapiere allenfalls "schlabberweich") ins Negativ zu bekommen.

*Niemals* aber wurde "verstärkt", um Zeichnung in Schatten zu bekommen, wo vorher nur der blanke Filmträger war. Das geht nicht und so blöd, dieses zu fordern waren die Altvorderen auch nicht. Und schon überhaupt nicht waren die so blöd, einen ganzen Kinofilm einer solchen Behandlung (die den unwiderbringlichen Verlust des Originals bedeutet!) zu unterwerfen.

Die haben damals eben zwei, drei Mal umkopiert, bis es maximale Schwärze, dafür aber keine Schatten mehr, hatte. Der OP möge sich mal im Kino Metropolis in der rekonstruierten Variante ansehen.

Da sieht man recht schön, wie gearbeitet wurde. Beim analogen Recycling der alten Filmrolle fielen beim zweiten Umkopieren die Schatten weg, bei der Aufarbeitung auf Digitalkino scheiterten dann die Lichter. Diese Kino-Rekonstruktion ist literaturkundlich und wird allabendlich in Deutschland in irgendeinem "Kulturkino" als "rekonstruiertes Original" gezeigt.

Auch die abgefahrenste Chemie ist nicht in der Lage, aus "nichts" "etwas tolles" zu machen. Das kann nur die Mystik, diese hat aber mit der naturwissenschaftlich basierten Photographie nichts zu tun. Wir beschwören keine Schlangen, wir belichten Silberhalogenide.

Beste Grüße,

Franz

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