Hallo Sebastian,
mal so ganz trocken das, was Du am wenigsten hören willst, gleich als erstes:
Um einen gewissen Lernaufwand wirst Du nicht rumkommen!
Und dann zu Deinen einzelnen Fragen:
> Bewerbungen ein paar größere Foos erstellen und ich denke selbstgemacht
> kommt das auf jedenfall noch besser als wenn ich sie abgebe.
Wenn sie denn wirklich besser werden als der übliche "abgegebene" Schnitt. D.h., die müssen dem Betrachter (den Du bei einer Bewerbung *nicht* kennst) gefallen und da für das gewisse Zögern sorgen, ehe die Bewerbung auf dem falschen Stapel landet.
Da spielt nicht nur die dem Personaler angepasste "durchschnittlich richtige" Ausarbeitung mit ein, sondern auch das Motiv bei der Aufnahme.
> kleinkrahm
Bei Deiner Bewerbung magst Du bitte auf diese Besonderheiten verzichten wollen und stattdessen eine klassische deutsche Rechtschreibung verwenden. Ansonsten wirkt Deine Bewerbung so, wie jetzt Dein Posting auf mich: Strunzbesoffen, bestenfalls zugekokst.
Das war jetzt hart, aber herzlich. Und Du weißt jetzt, worauf es ankommt.
> Ich dachte an einen Adox CHS 50 das ganze durch APH09, MacoEcoStopp und
> AddFix gezogen.
CHS50/Efke50 ist als Rollfilm keine schlechte Wahl. Für Bewerbungsbilder -unabhängig, ob Porträts oder Künstlermappe gemeint sind- sollte man aber berücksichtigen, dass der Film anders als heutige Durchschnittsemulsionen sensibilisiert ist. Rot wird deutlich schwächer wiedergegeben und kann bei geblitzten Portraits für eine gewisse Leichenblässe sorgen (cave: Schnaps und Koks werden dadurch deutlicher wiedergegeben;-).
Entwicklung in Rodinal/R09/F09/APH09 ist soweit gut für den Film, mache ich auch seit Jahren mit gutem Erfolg.
Stoppbad und Fixierer sind nebensächlich. Auf käufliches Stopbad verzichte ich und nehme einen gestrichenen Esslöffel Zitronensäure auf einen Liter Leitungswasser. Pfund Zitronensäure kommt im Supermarkt auf ca. 3,50 und langt so für einen halben Kubikmeter Stopbad.
Als Fix nehme ich X55 von Amaloco oder jeden anderen beliebigen Fixierer.
> Häter in das Stoppbad kippen
Wenn man das Zeugs denn unbedingt nehmen will: Da gehört er nicht hin. Man kann nach dem Stopbad ein Häterbad einschieben, muss allerdings dann den Häter selbst ansetzen. Käufliches Maco-Geladur (nach Waschzettel in den Entwickler zu kippen) sorgt bis einschließlich Stoppbad nur für Probleme, nicht aber für an printbaren Negativen sichtbare Hätungs-Ergebnisse. Bestenfalls für Frust.
> Adoxfilmen das der Häter in das Fixierbad gehört.
Da kann man Häter nehmen und sogar Geladur reinkippen. Die Fixierzeit steigt drastisch an, das Korn wird gegerbt und bleibt nicht mehr so hübsch fein.
Kurzum: Häter? Nehme ich nicht. Stattdessen einen sauberen Prozess (womit wir wieder am Anfang "Lernen" wären...), hinterher nach der Wässerung etwas Netzmittel und den Film im klammfeucht-warmen Bad über Nacht zum Trocknen hängen. Den Filmabstreifer magst du vorher in die Mülltonne werfen, dort gehört er nämlich hin.
> entwicklungstipps 1 Minute vorwärsen.
Ja. Auf 50ASA belichten, 1 Minute vorwärsen, danach in Rodinal 1+25/20°C/15-sec-Kipp/7min. Während der Vorwärsung so etwa alle 3sec kippen. Die rauslaufende Brühe ist blau, nicht erschrecken.
Und ob Du jetzt Rodinal 1+25 oder APH09/R09/F09 in 1+20 nimmst, bleibt sich eigentlich gleich.
Der Film ist pissig in der Belichtung, zu viel mag er nicht, er hat seine Empfindlichkeit "in echt" und wird bei Überbelichtung leicht steinhart. (Darum der Tipp mit festgraduierten Papieren in 0-2.)
Ach so: Vorwärsung auch bei 20°C, ebenso wie Entwicklung, Stoppbad, Fixierung, Schlusswässerung. Die Emulsion ist kein Elefant, eher eine empfindliche Diva.
> Einschalenentwicklung und Anfängerfreundlich.
Das schließt sich gegenseitig aus. Für bis einschließlich 13x18 sind die TK-Aldi-Süd-Lasagneschalen für ein paar Duka-Sitzungen geeignet (Nachteil: Man muss erst 3kg Lasagne fressen und hinterher abwaschen). Oder: Billige 13x18-Schalen gibt es auch im Supermarkt. Besteckkästen als Schubladenstecksystem: Z.B. von "curver" in 15x23cm aus PP für je so ca. knapp unter 2,- Ersatzmark.
> Kein Gradiationswandelpapier da ich keine Filter besitze
Also wirst Du Dich an eine passende Belichtung und Entwicklung herantasten müssen. Nix für mal so eben an einem Abend.
Du bräuchtest festgraduiertes Papier gleich in mehreren Gradationen. Nach dem, was meiner Erfahrung nach Anfänger mit dem R50 so erleben: Gradationen 0 bis 2. Da wäre ein Karton MG samt Filtersatz günstiger.
> (ich geh mal von aus das ich supertolle bilder mache ;-))
Ich will Dir ja jetzt nicht alle Illusionen nehmen, aber davon solltest Du besser nicht ausgehen. So ganz ohne Grund ist Photographie nämlich nicht Handwerk, Lernaufwand, tlw. Kunst.
Dein gesamtes Posting lässt mir kaum Glauben daran, dass Du weißt, was Du eigentlich willst.
Im Gegenteil: Du hast die nette Idee, affengeile Bewerbungsbilder zu knipsen und diese in einem vor Jahren geschenkt erhaltenen Labor jetzt ad hoc selbst auszuarbeiten. Ahnung hast Du aber keine (siehe: "verständnisfrage, was ist eigentlich : Gradiationswandelbar, Multikontrast und für was ist Barytpapier gut?").
Hättest Du Dich vor Jahren damit befasst, Du wüsstest, was Baryt ist. Hättest Du Dich vor weniger als 20 Jahren damit befasst, "Multigrade/Multikontrast/gradationswandelbar" wären Dir ein Begriff. So aber hast Du gezeigt, dass Du absoluter Einsteiger bist. Nicht schlecht, aber gib Dich keinen Illusionen hin. Du wirst ganz unten anfangen, gefrustet sein, es nochmal versuchen. Handwerk halt. Ehe der Heimwerker mit der Bohrmaschine das erste gerade Loch in die Fliese bekommt, vergeht auch einiges an Übung.
Ansonsten mal für die Basics:
- www.fotolehrgang.de und danach üben (gibt's auch in Buchform)
- ISBN: 3-9809801-0-3 und danach üben (gibt's nicht online, geht aber etwas weiter)
- ergänzt durch: sämtliche PDF-Kurse bei sw-magazin.de (kostenloser download)
> Der Ton Neutralschwarz bis warmschwarz.
Fomatone in Eukobrom mit etwas Benzotriazol kommt recht neutral. Ohne Benzotriazol eher warmschwarz, vor allem, wenn man einen älteren Eukobrom-Ansatz nutzt.
Bei Polywarmtone langt die normale Alterung von Eukobrom. In frischem kommt es neutralschwarz, angeranztes mit einem Schluck frischem wieder "replenished" sorgt für gering wärmere Töne. Bissel KBr rein machts noch wärmer.
(Gilt nur für Baryt, mit PE habe ich da keine Erfahrungen.)
Fomaspeed mag ich nicht. Als PE nehme ich eher Tetenal Speed aus Altbeständen oder gleich Agfa MCP. Man hat ja noch davon :-)
Und, hat Dir das jetzt geholfen? Nein, oder? Es gibt nämlich keine Instant-Lösung zum anrühren.
Beste Grüße,
Franz
mal so ganz trocken das, was Du am wenigsten hören willst, gleich als erstes:
Um einen gewissen Lernaufwand wirst Du nicht rumkommen!
Und dann zu Deinen einzelnen Fragen:
> Bewerbungen ein paar größere Foos erstellen und ich denke selbstgemacht
> kommt das auf jedenfall noch besser als wenn ich sie abgebe.
Wenn sie denn wirklich besser werden als der übliche "abgegebene" Schnitt. D.h., die müssen dem Betrachter (den Du bei einer Bewerbung *nicht* kennst) gefallen und da für das gewisse Zögern sorgen, ehe die Bewerbung auf dem falschen Stapel landet.
Da spielt nicht nur die dem Personaler angepasste "durchschnittlich richtige" Ausarbeitung mit ein, sondern auch das Motiv bei der Aufnahme.
> kleinkrahm
Bei Deiner Bewerbung magst Du bitte auf diese Besonderheiten verzichten wollen und stattdessen eine klassische deutsche Rechtschreibung verwenden. Ansonsten wirkt Deine Bewerbung so, wie jetzt Dein Posting auf mich: Strunzbesoffen, bestenfalls zugekokst.
Das war jetzt hart, aber herzlich. Und Du weißt jetzt, worauf es ankommt.
> Ich dachte an einen Adox CHS 50 das ganze durch APH09, MacoEcoStopp und
> AddFix gezogen.
CHS50/Efke50 ist als Rollfilm keine schlechte Wahl. Für Bewerbungsbilder -unabhängig, ob Porträts oder Künstlermappe gemeint sind- sollte man aber berücksichtigen, dass der Film anders als heutige Durchschnittsemulsionen sensibilisiert ist. Rot wird deutlich schwächer wiedergegeben und kann bei geblitzten Portraits für eine gewisse Leichenblässe sorgen (cave: Schnaps und Koks werden dadurch deutlicher wiedergegeben;-).
Entwicklung in Rodinal/R09/F09/APH09 ist soweit gut für den Film, mache ich auch seit Jahren mit gutem Erfolg.
Stoppbad und Fixierer sind nebensächlich. Auf käufliches Stopbad verzichte ich und nehme einen gestrichenen Esslöffel Zitronensäure auf einen Liter Leitungswasser. Pfund Zitronensäure kommt im Supermarkt auf ca. 3,50 und langt so für einen halben Kubikmeter Stopbad.
Als Fix nehme ich X55 von Amaloco oder jeden anderen beliebigen Fixierer.
> Häter in das Stoppbad kippen
Wenn man das Zeugs denn unbedingt nehmen will: Da gehört er nicht hin. Man kann nach dem Stopbad ein Häterbad einschieben, muss allerdings dann den Häter selbst ansetzen. Käufliches Maco-Geladur (nach Waschzettel in den Entwickler zu kippen) sorgt bis einschließlich Stoppbad nur für Probleme, nicht aber für an printbaren Negativen sichtbare Hätungs-Ergebnisse. Bestenfalls für Frust.
> Adoxfilmen das der Häter in das Fixierbad gehört.
Da kann man Häter nehmen und sogar Geladur reinkippen. Die Fixierzeit steigt drastisch an, das Korn wird gegerbt und bleibt nicht mehr so hübsch fein.
Kurzum: Häter? Nehme ich nicht. Stattdessen einen sauberen Prozess (womit wir wieder am Anfang "Lernen" wären...), hinterher nach der Wässerung etwas Netzmittel und den Film im klammfeucht-warmen Bad über Nacht zum Trocknen hängen. Den Filmabstreifer magst du vorher in die Mülltonne werfen, dort gehört er nämlich hin.
> entwicklungstipps 1 Minute vorwärsen.
Ja. Auf 50ASA belichten, 1 Minute vorwärsen, danach in Rodinal 1+25/20°C/15-sec-Kipp/7min. Während der Vorwärsung so etwa alle 3sec kippen. Die rauslaufende Brühe ist blau, nicht erschrecken.
Und ob Du jetzt Rodinal 1+25 oder APH09/R09/F09 in 1+20 nimmst, bleibt sich eigentlich gleich.
Der Film ist pissig in der Belichtung, zu viel mag er nicht, er hat seine Empfindlichkeit "in echt" und wird bei Überbelichtung leicht steinhart. (Darum der Tipp mit festgraduierten Papieren in 0-2.)
Ach so: Vorwärsung auch bei 20°C, ebenso wie Entwicklung, Stoppbad, Fixierung, Schlusswässerung. Die Emulsion ist kein Elefant, eher eine empfindliche Diva.
> Einschalenentwicklung und Anfängerfreundlich.
Das schließt sich gegenseitig aus. Für bis einschließlich 13x18 sind die TK-Aldi-Süd-Lasagneschalen für ein paar Duka-Sitzungen geeignet (Nachteil: Man muss erst 3kg Lasagne fressen und hinterher abwaschen). Oder: Billige 13x18-Schalen gibt es auch im Supermarkt. Besteckkästen als Schubladenstecksystem: Z.B. von "curver" in 15x23cm aus PP für je so ca. knapp unter 2,- Ersatzmark.
> Kein Gradiationswandelpapier da ich keine Filter besitze
Also wirst Du Dich an eine passende Belichtung und Entwicklung herantasten müssen. Nix für mal so eben an einem Abend.
Du bräuchtest festgraduiertes Papier gleich in mehreren Gradationen. Nach dem, was meiner Erfahrung nach Anfänger mit dem R50 so erleben: Gradationen 0 bis 2. Da wäre ein Karton MG samt Filtersatz günstiger.
> (ich geh mal von aus das ich supertolle bilder mache ;-))
Ich will Dir ja jetzt nicht alle Illusionen nehmen, aber davon solltest Du besser nicht ausgehen. So ganz ohne Grund ist Photographie nämlich nicht Handwerk, Lernaufwand, tlw. Kunst.
Dein gesamtes Posting lässt mir kaum Glauben daran, dass Du weißt, was Du eigentlich willst.
Im Gegenteil: Du hast die nette Idee, affengeile Bewerbungsbilder zu knipsen und diese in einem vor Jahren geschenkt erhaltenen Labor jetzt ad hoc selbst auszuarbeiten. Ahnung hast Du aber keine (siehe: "verständnisfrage, was ist eigentlich : Gradiationswandelbar, Multikontrast und für was ist Barytpapier gut?").
Hättest Du Dich vor Jahren damit befasst, Du wüsstest, was Baryt ist. Hättest Du Dich vor weniger als 20 Jahren damit befasst, "Multigrade/Multikontrast/gradationswandelbar" wären Dir ein Begriff. So aber hast Du gezeigt, dass Du absoluter Einsteiger bist. Nicht schlecht, aber gib Dich keinen Illusionen hin. Du wirst ganz unten anfangen, gefrustet sein, es nochmal versuchen. Handwerk halt. Ehe der Heimwerker mit der Bohrmaschine das erste gerade Loch in die Fliese bekommt, vergeht auch einiges an Übung.
Ansonsten mal für die Basics:
- www.fotolehrgang.de und danach üben (gibt's auch in Buchform)
- ISBN: 3-9809801-0-3 und danach üben (gibt's nicht online, geht aber etwas weiter)
- ergänzt durch: sämtliche PDF-Kurse bei sw-magazin.de (kostenloser download)
> Der Ton Neutralschwarz bis warmschwarz.
Fomatone in Eukobrom mit etwas Benzotriazol kommt recht neutral. Ohne Benzotriazol eher warmschwarz, vor allem, wenn man einen älteren Eukobrom-Ansatz nutzt.
Bei Polywarmtone langt die normale Alterung von Eukobrom. In frischem kommt es neutralschwarz, angeranztes mit einem Schluck frischem wieder "replenished" sorgt für gering wärmere Töne. Bissel KBr rein machts noch wärmer.
(Gilt nur für Baryt, mit PE habe ich da keine Erfahrungen.)
Fomaspeed mag ich nicht. Als PE nehme ich eher Tetenal Speed aus Altbeständen oder gleich Agfa MCP. Man hat ja noch davon :-)
Und, hat Dir das jetzt geholfen? Nein, oder? Es gibt nämlich keine Instant-Lösung zum anrühren.
Beste Grüße,
Franz

