Hallo Sebastian, hallo Seb^H^H^Hhuehnerhose (das muss jetzt sein:-),
nun, wo sich die Wogen geglättet haben, Fragestellungen präzisiert wurden (Sebastian: hättest das gleich gesagt, was das mit den Bewerbungsbildern auf sich hat, ich wäre etwas braver geblieben. So konnte ich aber nur diesen einen Eindruck haben.), melde ich mich auch mal wieder auf den OP (und unser jetzt wieder freilaufendes Geflügelbeinkleid:-). Geht gleich wild durcheinander, mit dem Quoting nehme ich es jetzt nicht so genau, aber zuerst kommt der eine dran, dann der andere. Namensspielereien spare ich mir mal jetzt.
> Baryt soll noch ein "schöneres" Bild ergeben als PE/RC-Papiere
Geschmackssache. Ich mag's. Und gegen das Tuch der Trockenpresse getrocknet oder mit der Nasslebebandmethode behandelt ist es auch recht simpel, das Zeug plan zu bekommen. Die Oberfläche solch getrockneten Baryts ist mit keinem PE auf der Welt hinzubekommen (und egal, wenn eh' Glas vom Rahmen davorkommen soll). Hochglanz ist dank "moderner" Papiere eine echte Wissenschaft/schwarze Magie geworden.
Richtig gut gefällt mir die luftgetrocknete und anschließend gewachste Baryt-Oberfläche.
> [Adox-50er-Entwicklung]: Wenn ich mich recht entsinne stand die Empfehlung primär für den Planfilm?
Nein. Zumindest meine nicht. Planfilme nehme ich nicht (der GF-Selbstbau entwickelt sich seit Jahren zum "running gag" meines Lebens), ich habe das schon auf Rollfilme bezogen.
> Ich glaube Franz meint da Wasser raufkippen und das so behandeln wie als wäre Chemie drin mit Kipprhythmus.
Ja. Wasser rein, 3-10sec-Kipprhythmus. Wasser raus und Entwickler rein.
> Also Franz, könntest du das vielleicht kurz ausbauen wie du deine Filme wässerst, auch abschluss?
Nach Lust und Laune. Wenn ich viel entwickle und Zeit sparen will: Erste Büchse durch den Prozess Cascade drauf und laufen lassen. Wenn ich mit der zweiten Büchse fertig bin, wird das als Wässerungsende für die erste definiert.
Wenn ich wenig habe: Dann wird nach Ilford gewässert und nebenher in die Glotze geschaut (Sonntags-Tatort). Also: Wasser in die Dose, fünfmal kippen. Nach zwei Minuten raus, Wasser rein, zehnmal kippen. Raus...rein... 15/20/25 kippen, fertig.
Geizkragentechnik für Wassersparer. Aber: streßfrei und sicherer, wenn man mit auf 20°C vortemperiertem Wasser arbeitet. Aus einem 10l-Eimer kommen so bei mir locker zwei Entwicklungsvorgänge.
> [Haltbarkeit Eukobrom-Ansatz]: Soll heißen er hält lange ohne dass er die Funktionstüchtigkeit "wegoxidiert".
Ja. Fast ewig haltbar. Im dichten Kanister und kühlen Keller bis zu anderthalb Jahren. Länger habe ich das noch nicht ausprobiert, ich setze nur äußerst selten mal 12l von dem Zeug auf einmal an.
> Kann man das für alle Warmtonentwickler sagen?
Nein, eben da nicht. Eukobrom ist kein Warmtonentwickler. Und Warmtonentwickler sind nicht so ewig haltbar. Die Herleitung erspare ich Euch mal, das Forum kann keinen Formelsatz.
> [Fixierer]: Auf jeden Fall solltest du 2 Ansätze haben, einen für Papier und einen für Film.
Ja. Unbedingt! Das hängt damit zusammen, dass Filme Iodid enthalten und der Fixierer dadurch auch schlechter wird. Außerdem landen die Reste vom Lichthofschutz des Films im Fixierer (Stichwort "rosa TMax"), darüber freut sich Photopapier ganz gewiss auch nicht.
Ändert aber nix daran, dass man nicht trotzdem beide Ansatzlösungen aus derselben Konzentratpulle machen kann.
> Zweitens ist es in der Tat nicht so das ich der Meinung bin das ich morgen geile Fotos mache (bezogen auf den Film!)
Dann schreib's auch so:-)
> Tut mir ja leid wenn sich jemand in seiner Berufsehre getroffen fühlt....
Braucht es nicht, ich habe einen anderen Beruf. Allerdings habe ich schon genügend Leute gesehen, die an SW-Photographie so rangingen, wie an Malen nach Zahlen und noch am selben Tag ein perfektes Ergebnis erwartet haben. Deshalb mein deutlicher Hinweis auf den steinigen Weg.
> das Thema ist "wie sehe ich meine Familie in 10 Bildern" und es geht hier mehr um die inhaltliche Aussage als die Qualität der Fotos
Dann mach es. Nimm' einen Feld-/Wald-Wiesenfilm ala HP5+ (kommt könig), FP4+ (feinkörniger, aber nur grob 100ASA) und schmeiße den streng nach Waschzettel in ID11. Dann passt schonmal die Filmentwicklung so grob über den Daumen.
Aber vergiss erstmal die Efkes, die werden Dich zu Anfang klar überfordern.
Für die Abzüge legst Du dir am besten einen Satz MG-Filter zu (die billigen bei Mirko hier langen vollkommen zu) und einen Karton MG-Papier. Rote Duka-Beleuchtung, Filter können unter das V.-Objektiv gehalten werden (ggf. Rotfilter ausbauen, dann hast du eine praktische Filterablage).
Und dann mach' mal. Die ersten paar Dutzend Abzüge wirst Du als Autodidakt trotzdem am nächsten Tag in die Tonne treten. Deshalb schreibst Du hinten mit Bleistift drauf (lässt sich nämlich nicht im Entwickler), wie Du die belichtet hast, sonst fliegt der Lerneffekt nämlich mit in die Tonne.
> Der Mut dazu ist durch die Antworten allerdings eher gesunken.
Naja, der mag gesunken sein, dafür ist der Realismus-Anteil in der Weltsicht größer geworden. Ohne Arme keine Kekse.
> Warum schließen sich Einschalen Entwickler und anfängerfreundlich sich eigentlich aus?
Weil es ganz stark dazu verleitet, unsauber zu arbeiten, nicht auszuentwickeln, Fixierzeiten nicht einzuhalten und böse Fehlerquellen hinter der Tür lauern: Z.B. auf "merkwürdige" Weise plötzlich nur noch flaue Abzüge (Fixierbadreste in der Schüssel, der beim nächsten Print darauffolgende Entwickler stirbt daran dann kläglich), Flecken (Silberniederschläge durch abgeranzten Fixierer, landen dann im Print) und noch tausend andere Gemeinheiten.
Ach so, Du meintest nicht einen Einschalenprozess sondern nur ein Entwicklerbad? Grmpf. Warum kam ich da nicht gleich drauf. Ja, *das* ist eher anfängerfreundlich! Drei Schüsseln plus Schlusslösung. Sicherer geht es nicht. Nächste Tuning-Stufe wäre dann Zweibadfixage: Gebrauchte Fixiersuppe zuerst, frische dann zum Schluss als zweites Bad. Kann man machen, muss man aber nicht. Ich mach's nicht, nur manchmal bei "Verkaufsbaryt".
Noch so zwei, drei Hinweise für den Wiedereinstieg:
- Rotlicht. Hatte ich schon gesagt. Keine Partybirne(!), ein richtiges Filter.
- Nimm eine Zeitung mit. Nach ein paar Minuten im Rotlicht sollten die Bilder darin Dir wieder "normal" vorkommen, dann hat sich Dein Hirn an den veränderten Seheindruck einigermaßen angepaßt und Deine Prints erscheinen Dir nur noch etwas zu hart. Aber Du erkennst, ob schon ausentwickelt ist.
- Langsam arbeiten! Lieber erst einen Print ganz durch den Prozess bis er trocken ist (drydown-Effekt: Kontraste ändern sich beim Trocknen) und danach den zweiten Versuch.
- Ein großer Mülleimer im Labor und einer davor im Tageslicht-Bereich;-) Und für den nächsten Tag gleich noch einen.
- Vorher mentales Training zur prophylaktischen Frustbekämpfung.
- Filmentwicklung/Belichtung üben: 24er Streifen kaufen, acht Bilder mit einer Blende unter Nennempfindlichkeit, acht mit einer drüber, acht mit Nennempfindlichkeit. Entwickeln, danach vergrößern. Dann weißt Du schon grob, wie Dein Entwicklungsprozess aussieht und lernst Dich automatisch in die Positivverarbeitung ein.
- Für die Filmentwicklung: Standardfilm, Standardsuppe. Für die Positive: Trivialpapiere ala Ilford-MGIV oder Foma-Variant. Den Rest kriegen wir später.
Beste Grüße,
Franz
nun, wo sich die Wogen geglättet haben, Fragestellungen präzisiert wurden (Sebastian: hättest das gleich gesagt, was das mit den Bewerbungsbildern auf sich hat, ich wäre etwas braver geblieben. So konnte ich aber nur diesen einen Eindruck haben.), melde ich mich auch mal wieder auf den OP (und unser jetzt wieder freilaufendes Geflügelbeinkleid:-). Geht gleich wild durcheinander, mit dem Quoting nehme ich es jetzt nicht so genau, aber zuerst kommt der eine dran, dann der andere. Namensspielereien spare ich mir mal jetzt.
> Baryt soll noch ein "schöneres" Bild ergeben als PE/RC-Papiere
Geschmackssache. Ich mag's. Und gegen das Tuch der Trockenpresse getrocknet oder mit der Nasslebebandmethode behandelt ist es auch recht simpel, das Zeug plan zu bekommen. Die Oberfläche solch getrockneten Baryts ist mit keinem PE auf der Welt hinzubekommen (und egal, wenn eh' Glas vom Rahmen davorkommen soll). Hochglanz ist dank "moderner" Papiere eine echte Wissenschaft/schwarze Magie geworden.
Richtig gut gefällt mir die luftgetrocknete und anschließend gewachste Baryt-Oberfläche.
> [Adox-50er-Entwicklung]: Wenn ich mich recht entsinne stand die Empfehlung primär für den Planfilm?
Nein. Zumindest meine nicht. Planfilme nehme ich nicht (der GF-Selbstbau entwickelt sich seit Jahren zum "running gag" meines Lebens), ich habe das schon auf Rollfilme bezogen.
> Ich glaube Franz meint da Wasser raufkippen und das so behandeln wie als wäre Chemie drin mit Kipprhythmus.
Ja. Wasser rein, 3-10sec-Kipprhythmus. Wasser raus und Entwickler rein.
> Also Franz, könntest du das vielleicht kurz ausbauen wie du deine Filme wässerst, auch abschluss?
Nach Lust und Laune. Wenn ich viel entwickle und Zeit sparen will: Erste Büchse durch den Prozess Cascade drauf und laufen lassen. Wenn ich mit der zweiten Büchse fertig bin, wird das als Wässerungsende für die erste definiert.
Wenn ich wenig habe: Dann wird nach Ilford gewässert und nebenher in die Glotze geschaut (Sonntags-Tatort). Also: Wasser in die Dose, fünfmal kippen. Nach zwei Minuten raus, Wasser rein, zehnmal kippen. Raus...rein... 15/20/25 kippen, fertig.
Geizkragentechnik für Wassersparer. Aber: streßfrei und sicherer, wenn man mit auf 20°C vortemperiertem Wasser arbeitet. Aus einem 10l-Eimer kommen so bei mir locker zwei Entwicklungsvorgänge.
> [Haltbarkeit Eukobrom-Ansatz]: Soll heißen er hält lange ohne dass er die Funktionstüchtigkeit "wegoxidiert".
Ja. Fast ewig haltbar. Im dichten Kanister und kühlen Keller bis zu anderthalb Jahren. Länger habe ich das noch nicht ausprobiert, ich setze nur äußerst selten mal 12l von dem Zeug auf einmal an.
> Kann man das für alle Warmtonentwickler sagen?
Nein, eben da nicht. Eukobrom ist kein Warmtonentwickler. Und Warmtonentwickler sind nicht so ewig haltbar. Die Herleitung erspare ich Euch mal, das Forum kann keinen Formelsatz.
> [Fixierer]: Auf jeden Fall solltest du 2 Ansätze haben, einen für Papier und einen für Film.
Ja. Unbedingt! Das hängt damit zusammen, dass Filme Iodid enthalten und der Fixierer dadurch auch schlechter wird. Außerdem landen die Reste vom Lichthofschutz des Films im Fixierer (Stichwort "rosa TMax"), darüber freut sich Photopapier ganz gewiss auch nicht.
Ändert aber nix daran, dass man nicht trotzdem beide Ansatzlösungen aus derselben Konzentratpulle machen kann.
> Zweitens ist es in der Tat nicht so das ich der Meinung bin das ich morgen geile Fotos mache (bezogen auf den Film!)
Dann schreib's auch so:-)
> Tut mir ja leid wenn sich jemand in seiner Berufsehre getroffen fühlt....
Braucht es nicht, ich habe einen anderen Beruf. Allerdings habe ich schon genügend Leute gesehen, die an SW-Photographie so rangingen, wie an Malen nach Zahlen und noch am selben Tag ein perfektes Ergebnis erwartet haben. Deshalb mein deutlicher Hinweis auf den steinigen Weg.
> das Thema ist "wie sehe ich meine Familie in 10 Bildern" und es geht hier mehr um die inhaltliche Aussage als die Qualität der Fotos
Dann mach es. Nimm' einen Feld-/Wald-Wiesenfilm ala HP5+ (kommt könig), FP4+ (feinkörniger, aber nur grob 100ASA) und schmeiße den streng nach Waschzettel in ID11. Dann passt schonmal die Filmentwicklung so grob über den Daumen.
Aber vergiss erstmal die Efkes, die werden Dich zu Anfang klar überfordern.
Für die Abzüge legst Du dir am besten einen Satz MG-Filter zu (die billigen bei Mirko hier langen vollkommen zu) und einen Karton MG-Papier. Rote Duka-Beleuchtung, Filter können unter das V.-Objektiv gehalten werden (ggf. Rotfilter ausbauen, dann hast du eine praktische Filterablage).
Und dann mach' mal. Die ersten paar Dutzend Abzüge wirst Du als Autodidakt trotzdem am nächsten Tag in die Tonne treten. Deshalb schreibst Du hinten mit Bleistift drauf (lässt sich nämlich nicht im Entwickler), wie Du die belichtet hast, sonst fliegt der Lerneffekt nämlich mit in die Tonne.
> Der Mut dazu ist durch die Antworten allerdings eher gesunken.
Naja, der mag gesunken sein, dafür ist der Realismus-Anteil in der Weltsicht größer geworden. Ohne Arme keine Kekse.
> Warum schließen sich Einschalen Entwickler und anfängerfreundlich sich eigentlich aus?
Weil es ganz stark dazu verleitet, unsauber zu arbeiten, nicht auszuentwickeln, Fixierzeiten nicht einzuhalten und böse Fehlerquellen hinter der Tür lauern: Z.B. auf "merkwürdige" Weise plötzlich nur noch flaue Abzüge (Fixierbadreste in der Schüssel, der beim nächsten Print darauffolgende Entwickler stirbt daran dann kläglich), Flecken (Silberniederschläge durch abgeranzten Fixierer, landen dann im Print) und noch tausend andere Gemeinheiten.
Ach so, Du meintest nicht einen Einschalenprozess sondern nur ein Entwicklerbad? Grmpf. Warum kam ich da nicht gleich drauf. Ja, *das* ist eher anfängerfreundlich! Drei Schüsseln plus Schlusslösung. Sicherer geht es nicht. Nächste Tuning-Stufe wäre dann Zweibadfixage: Gebrauchte Fixiersuppe zuerst, frische dann zum Schluss als zweites Bad. Kann man machen, muss man aber nicht. Ich mach's nicht, nur manchmal bei "Verkaufsbaryt".
Noch so zwei, drei Hinweise für den Wiedereinstieg:
- Rotlicht. Hatte ich schon gesagt. Keine Partybirne(!), ein richtiges Filter.
- Nimm eine Zeitung mit. Nach ein paar Minuten im Rotlicht sollten die Bilder darin Dir wieder "normal" vorkommen, dann hat sich Dein Hirn an den veränderten Seheindruck einigermaßen angepaßt und Deine Prints erscheinen Dir nur noch etwas zu hart. Aber Du erkennst, ob schon ausentwickelt ist.
- Langsam arbeiten! Lieber erst einen Print ganz durch den Prozess bis er trocken ist (drydown-Effekt: Kontraste ändern sich beim Trocknen) und danach den zweiten Versuch.
- Ein großer Mülleimer im Labor und einer davor im Tageslicht-Bereich;-) Und für den nächsten Tag gleich noch einen.
- Vorher mentales Training zur prophylaktischen Frustbekämpfung.
- Filmentwicklung/Belichtung üben: 24er Streifen kaufen, acht Bilder mit einer Blende unter Nennempfindlichkeit, acht mit einer drüber, acht mit Nennempfindlichkeit. Entwickeln, danach vergrößern. Dann weißt Du schon grob, wie Dein Entwicklungsprozess aussieht und lernst Dich automatisch in die Positivverarbeitung ein.
- Für die Filmentwicklung: Standardfilm, Standardsuppe. Für die Positive: Trivialpapiere ala Ilford-MGIV oder Foma-Variant. Den Rest kriegen wir später.
Beste Grüße,
Franz

