Hallo naturalborncoder,
meine Erkenntnisse über den Rajah OS habe ich in einem kurzen Beitrag für das Photographica Cabinett (das ist die Vereinszeitschrift der Gesellschaft für PhotoHistorica e. V.) zusammengefasst. Ich habe die Artikel im vollen Wortlaut angefügt. Die Verweise auf die Fotos gehen natürlich ins Leere, aber wenn Du selbst so ein Gerät hast, weißt Du ja wie der aussieht.
Viele Grüße,
Andreas
Der Liesegang Rajah OS
Ein typisches Beispiel für Technik und Design der 50er Jahre ist der Vergrößerer Liesegang Rajah OS.
Rajah ist ein Wort aus dem Sanskrit und bedeutet „König“ oder „Herrscher“. Im Firmenprospekt wird die Bedeutung der Gerätebezeichnung aufgegriffen und der Rajah als Vergrößerer bezeichnet, mit dem der Besitzer zum „Beherrscher“ seiner Positive wird. Und die Form des zeittypisch gewölbten Lampengehäuses (Bild 1) kann man durchaus als die einer Mitrenkrone interpretieren, wenn dazu auch die grüne Hammerschlaglackierung nicht recht passen mag.
Der ohne weitere Entriegelung abnehmbare obere Teil des Lampengehäuses (der sich deshalb beim Transport gerne selbstständig macht) beherbergt eine 75 Watt-Opallampe, deren Licht auf eine einzelne Kondensorlinse von 60 mm Durchmesser fällt (Bild 2). Diese ergibt laut Firmenprospekt eine „vollkommen gleichmäßige Ausleuchtung“ der Negative. Allerdings nicht immer, weshalb in der Bedienungsanleitung dazu aufgefordert wird, die Lampenhaube mit Lampe solange zu drehen, bis die Bildfläche gleichmäßig ausgeleuchtet ist.
Ein Bauteil, das man auch noch an modernen Vergrößeren findet, ist der Balgen, der das Lampengehäuse mit der Filmbühne verbindet. Diese ist glaslos und nimmt ausschließlich Kleinbildfilme auf. Mit einer verstellbaren Maske kann das Filmfenster auf das Format 24 x 24 mm begrenzt werden. Ein nettes Detail ist, dass die obere Filmhalterung zum einfacheren Einlegen der Negative einrastet. Das Scharfstellen erfolgt wie üblich durch ein Reibrad an einer Edelstahlstange.
Das für die Qualität der Fotos wichtigste Bauteil eines Vergrößers ist natürlich das Objektiv. Im Rajah OS ist ein vergleichbar winziges Objektiv fest eingebaut. Der Linsendurchmesser beträgt nur ca. 14, der Außendurchmesser 20 mm. Es handelt sich um ein Peplostar 4,5/50 mm, ein Dreilinser „von höchster Korrektur, dessen sämtlichen Linsen voll vergütet sind“ (Firmenprospekt).
Mit einem kleinen Hebel an der Vorderseite kann das Objektiv auf die Arbeitsblende 11 abgeblendet werden (Bild 3). Weitere Blendenwerte gibt es nicht. In der Mittelstellung des Hebels wird ein Orangefilter in den Strahlengang geschwenkt. Eine Filterschublade oder eine Einschwenkvorrichtung für andere Filter sucht man vergebens - Multikontrastpapiere gab es 1955 noch nicht.
Der Einstellbereich des Rajah OS löst maximal eine 8fache Vergrößerung zu, also bis etwa 18 x 24 cm. Viel mehr sollte man dem 3linsigen Objektiv trotz seiner „höchsten Korrektur“ auch nicht zumuten.
Auch nach 50 Jahren löst sich mit dem Rajah OS noch arbeiten, sofern man sich auf die Verwendung von festgraduiertem Papier beschränkt. Insgesamt jedoch bieten moderne Vergrößerungsgeräte mehr Bedienungskomfort und bei Verwendung hochwertiger Objektive wie dem Rodenstock Rodagon oder dem Schneider Componon auch eine bessere Bildqualität bei größeren Formaten. So verbleibt dem Rajah trotz aller Qualitäten nur noch die Rolle des dekorativen Zeitzeugen einer stolzen, 150jährigen Firmentradition.
meine Erkenntnisse über den Rajah OS habe ich in einem kurzen Beitrag für das Photographica Cabinett (das ist die Vereinszeitschrift der Gesellschaft für PhotoHistorica e. V.) zusammengefasst. Ich habe die Artikel im vollen Wortlaut angefügt. Die Verweise auf die Fotos gehen natürlich ins Leere, aber wenn Du selbst so ein Gerät hast, weißt Du ja wie der aussieht.
Viele Grüße,
Andreas
Der Liesegang Rajah OS
Ein typisches Beispiel für Technik und Design der 50er Jahre ist der Vergrößerer Liesegang Rajah OS.
Rajah ist ein Wort aus dem Sanskrit und bedeutet „König“ oder „Herrscher“. Im Firmenprospekt wird die Bedeutung der Gerätebezeichnung aufgegriffen und der Rajah als Vergrößerer bezeichnet, mit dem der Besitzer zum „Beherrscher“ seiner Positive wird. Und die Form des zeittypisch gewölbten Lampengehäuses (Bild 1) kann man durchaus als die einer Mitrenkrone interpretieren, wenn dazu auch die grüne Hammerschlaglackierung nicht recht passen mag.
Der ohne weitere Entriegelung abnehmbare obere Teil des Lampengehäuses (der sich deshalb beim Transport gerne selbstständig macht) beherbergt eine 75 Watt-Opallampe, deren Licht auf eine einzelne Kondensorlinse von 60 mm Durchmesser fällt (Bild 2). Diese ergibt laut Firmenprospekt eine „vollkommen gleichmäßige Ausleuchtung“ der Negative. Allerdings nicht immer, weshalb in der Bedienungsanleitung dazu aufgefordert wird, die Lampenhaube mit Lampe solange zu drehen, bis die Bildfläche gleichmäßig ausgeleuchtet ist.
Ein Bauteil, das man auch noch an modernen Vergrößeren findet, ist der Balgen, der das Lampengehäuse mit der Filmbühne verbindet. Diese ist glaslos und nimmt ausschließlich Kleinbildfilme auf. Mit einer verstellbaren Maske kann das Filmfenster auf das Format 24 x 24 mm begrenzt werden. Ein nettes Detail ist, dass die obere Filmhalterung zum einfacheren Einlegen der Negative einrastet. Das Scharfstellen erfolgt wie üblich durch ein Reibrad an einer Edelstahlstange.
Das für die Qualität der Fotos wichtigste Bauteil eines Vergrößers ist natürlich das Objektiv. Im Rajah OS ist ein vergleichbar winziges Objektiv fest eingebaut. Der Linsendurchmesser beträgt nur ca. 14, der Außendurchmesser 20 mm. Es handelt sich um ein Peplostar 4,5/50 mm, ein Dreilinser „von höchster Korrektur, dessen sämtlichen Linsen voll vergütet sind“ (Firmenprospekt).
Mit einem kleinen Hebel an der Vorderseite kann das Objektiv auf die Arbeitsblende 11 abgeblendet werden (Bild 3). Weitere Blendenwerte gibt es nicht. In der Mittelstellung des Hebels wird ein Orangefilter in den Strahlengang geschwenkt. Eine Filterschublade oder eine Einschwenkvorrichtung für andere Filter sucht man vergebens - Multikontrastpapiere gab es 1955 noch nicht.
Der Einstellbereich des Rajah OS löst maximal eine 8fache Vergrößerung zu, also bis etwa 18 x 24 cm. Viel mehr sollte man dem 3linsigen Objektiv trotz seiner „höchsten Korrektur“ auch nicht zumuten.
Auch nach 50 Jahren löst sich mit dem Rajah OS noch arbeiten, sofern man sich auf die Verwendung von festgraduiertem Papier beschränkt. Insgesamt jedoch bieten moderne Vergrößerungsgeräte mehr Bedienungskomfort und bei Verwendung hochwertiger Objektive wie dem Rodenstock Rodagon oder dem Schneider Componon auch eine bessere Bildqualität bei größeren Formaten. So verbleibt dem Rajah trotz aller Qualitäten nur noch die Rolle des dekorativen Zeitzeugen einer stolzen, 150jährigen Firmentradition.