Baryt an der Luft trocknen?

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Hallo Sven,



auf das Wachsen bin ich gekommen, als ich mal den guten alten Croy gelesen habe (Dr. Otto Croy, Vergr?ern mit allen Finessen).



Ich geb' Dir einfach mal eines meiner Postings von anderswo wieder, das spart mir das erneute Tippen:



Los geht's:



Hallo Karl Heinz,



danke, da?Du ?ber die Haltbarkeit berichtest! Ich habe da bisher immer so ein leicht schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich Baryts gewachst habe (mit Erdal Schuhcreme mit Bienenwachs, EAN: 4 001499 010651).

Den Tip habe ich -wie du- aus dem alten Croy "Vergr?ern mit allen Finessen". Ich schreibe hier mal das entspr. Kapitel (mit Kommentar von mir in eckigen Klammern) ab:



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Das Lackieren und Wachsen der Bilder



Nasse Vergr?erungen, die in Tonumfang und Schw?zung befriedigen, sehen nach dem Trocknen oft kraftlos aus. Sie sind, wie man sagt, "eingesunken". Nur Hochglanzpapiere sind hiervon frei, tiefmatte hingegen sinken am st?ksten ein.



Gibt man der Oberfl?he nachtr?lich einen Glanz, so stellt sich die Brillanz des neuen Bildes bis zu einem gewissen Grade wieder ein. Das gelingt durch Wachsen oder durch Lackieren der Bilder.



Zum Wachsen wird das Bild mit sogenanntem "Cerat" eingerieben, einer Wachspaste, die zur Erzielung besonderen Glanzes ein "Glanzharz" enth?t.



Cerat:



Wei?s Wachs: 100g

Terpentin? (rein): 100g

Dammarharz (oder Kunstharz, z.B. Maleinharz): 4g



[Zum Dammarharz: [url="http://www.umweltlexikon-online.de/fp/archiv/RUBwerkstoffmaterialsubstanz/Dammarharz.php"]http://www.umweltlexikon-online.de/fp/arch.../Dammarharz.php[/url]]



(Wachs und Terpentin? werden zuerst im Wasserbad geschmolzen, bis sich eine homogene Fl?ssigkeit ergeben hat, in der das Dammarharz dann aufgel?t wird.)



Nach dem Erkalten verbleibt eine Paste, von der man etwas auf einen Flanellappen nimmt und die Bilder damit solange ?berreibt, bis sie einen schwachen Glanz angenommen haben. Unregelm?igkeiten der Oberfl?he, die von Retuschierfarbe oder vom Schaben herr?hren, verschwinden dabei meist, und das Bild wird brillanter und plastischer.



Bilder, die mit Cerat behandelt werden sollen, d?rfen nicht mit Positivretuschierstiften ?berarbeitet worden sein, denn beim Polieren w?rde die Retusche weggewischt werden. Erst nach dem Polieren kann mit dem Stift retuschiert werden, der dann allerdings nicht mehr so gut haftet.





Positivlacke [da meintest Du wahrscheinlich das aggressive L?ungsmittel]



Ein noch st?kerer Glanz und damit eine intensivere Vertiefung der Schatten wird durch Lackieren der Bilder erhalten. Daf?r gibt es verschiedene Positivlacke im Handel, die je nach ihrer Zusammensetzung mehr oder weniger gl?zende Oberfl?hen entstehen lassen. Sie k?nen ?ber das planliegende Bild ausgegossen, mit dem Pinsel aufgetragen oder auch -am gleichm?igsten- mit einem Zerst?ber aufgespr?ht werden.



Manche k?flichen Positivlacke enthalten leider Lein? oder ein anderes fettendes ?. Wurde vorher auf der Schicht geschabt, so dringt das Fett an dieser Stelle in den Papierfilz ein und verursacht einen nicht mehr entfernbaren dunkel verlaufenden Fleck. Gut ist folgendes Rezept:



Glanzlack zum Aufgie?n und Aufstreichen:

Dammarharz: 10g

Benzin (rein): 75ccm

Schwefel?her: 75ccm



[Schwefel?her hei? heute "Dimethylsulfid", ist hochgradig hautpermeabel, krebserregend wie die Sau und feuergef?rlich hoch drei!!!]



Der Lack wird ?ber dem Bild ausgegossen, den ?erschu?l?t man ?ber eine Ecke abtropfen. Nach ungef?r 24 Stunden sind die Bilder trocken. [Und der Laborant hat u.U. einen schweren Leberschaden!] Mit der gleichen Menge Benzin verd?nnt, l?t sich der Lack auch mit dem Pinsel aufstreichen, wobei man allerdings leicht einen unregelm?igen Auftrag erh?t. Zum ?erspr?hen eignet er sich wegen seiner gro?n Feuergef?rlichkeit weniger. [Nett formuliert. Als Aerosol d?rfte das Zeug *selbstentz?ndlich* sein!]



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So weit der Altmeister:-) (Prof. Dr. Otto Croy, Vergr?sern mit allen Finessen, Heering-Verlag in Seebruck am Chiemsee, 76. - 85. Tausend, 1966, S. 205f)

Tippfehler stammen von mir und wurden beim Abschreiben zuf?lig eingestreut.



Daraufhin habe ich es mal mit l?emittelfreier Schuhcreme ausprobiert. Mir gef?lt es und die Fusseln vom Trockentuch oder den Staub aus der "Kellertrocknung" im Holzrahmen bekommt man dabei auch gut runter. Au?rdem sind Fingerprints kein Malheur mehr, weil man sie wieder runterpolieren kann.



Fertig.



Beste Gr??,

Franz

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Baryt an der Luft trocknen? - von aXL - 01-03-2004, 09:55 PM
Baryt an der Luft trocknen? - von cfb_de - 02-03-2004, 11:44 AM
Baryt an der Luft trocknen? - von Urnes - 02-03-2004, 07:54 PM
Baryt an der Luft trocknen? - von cfb_de - 08-03-2004, 03:43 PM
Baryt an der Luft trocknen? - von Urnes - 09-03-2004, 07:48 AM



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