Classic Arts PW Baryt

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Hallo,

ich habe eine Frage zu Classic Arts PW Baryt. Im Online-Katalog heißt es dazu: "Verarbeitung, Ergebnis, Bildton, einfach alles absolut identisch mit Forte Polywarmton, Moersch Select oder Bergger Prestige :-)". Das Heiland-Splitgrade-Gerät gibt jedoch für Forte Polywarmton bzw. Moersch Select _erheblich_ andere Belichtungsdaten (Zeit, Kontrast) an. Wie ist das zu erklären?

Viele Grüße,

Ferdinand
Hallo Ferdinand,

da hat dann wohl einer der beiden "genauer" getestet als der andere.

Da Wolfgang Moersch auch einen Splitgrade stehen hat würde ich seinen Daten eher vertrauen.

Die Papiere werden laufend überarbeitet. Inwieweit Heiland immer so schnell zum nachtesten kommt wissen wir leider nicht.

Grüße

Mirko
Es gibt Forte Polywarmtone und Forte Polywarmtone plus. Sie unterscheiden sich deutlich z.B. in der Empfindlichkeit.

GRüße Otto Beyer!
Otto,

Polywarmtone ohne Plus wird seit über 2 Jahren nicht mehr produziert und seitdem auch nicht mehr durch uns vertrieben !

Grüße

Mirko
<img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/mad.gif' class='bbc_emoticon' alt=':blink:' /> Hallo,

ich habe in der Zwischenzeit zwei neue Packungen CA bekommen. Während beim alten (Lieferung: I/2003) die Splitgrade-Zeiten für CA passten wie die Faust auf's Auge, ist das beim neuen *überhaupt* nicht der Fall. Das Papier ist jetzt z. B. wesentlich langsamer, es lassen sich auch keine vernünftigen Abzüge mit den Forte- oder Moersch-Zeiten erzielen. Messtoleranzen sind ausgeschlossen, die Abweichungen liegen bei mindestens 1 Blende bzw. 1 Hütegrad. Was ist das für ein Hersteller, der seine Papiere "laufend überarbeitet"?

Viele Grüße,

Ferdinand
Ferdinand,

die Fotopapier Hersteller sind leider heutzutage gezwungen, Ihre Papiere laufend anzupassen.

Das hängt zumeist mit drei Ursachen zusammen:

1) Gesetzliche Vorschriften

2) Dem Wegfall von altgedienten Ingredienzien, die Chemiefirmen einfach aus dem Sortiment streichen, weil in den letzten Jahren die Nachfrage zu stark zurückgegangen ist, um eine Weiterführung der Produktion wirtschaftlich zu vertreten.

3) Mit Schwankungen in der Qualität von Vorprodukten, die in der abnehmenden Weltnachfrage (kleinere Losgrößen) begründet liegt.

Die "Größen" reagieren leider meistens mit Produkt-Einstellungen, wenn eine Überarbeitung notwendig wird.

Unsere Partner sind flexibler und machen und tun so, wie es möglich ist.

Hier einige Beispiele:

Zu 1).

Der Übergang von Polywarmton zu Polywarmton Plus vor 2 Jahren war notwendig geworden, weil die EU das Cadmium verboten hat.

Es ist unserem Partner gelungen, sein Papier cadmiumfrei weiter zu produzieren, aber es ist eine völlig neue Emulsion herausgekommen.

Wenn man gerade eine neue Emulsion herausbringt, kann man auch gleich etwas verbessern, und so wurde neben der Cadmiumfreiheit eine gleichmäßigere Verteilung der Empfindlichkeit über die harte und weiche Gradation vorgenommen.

Die Folge: alle alten Einstellungen vom Splitgrade sind passé.

Zu 2).

Es gibt eine Vielzahl von Zusätzen, die in eine Emulsion kommen, um sie so hinzubekommen, wie sie ist. Ein wichtiger Bestandteil sind die Stabilisatoren. Gerade hier gibt es Hunderte verschiedene im Angebot der Firmen. Aufgrund des weltweiten Nachfrage-Rückganges nach Fotoemulsionen fallen ständig welche aus dem Katalog von Merck und Co. Erst kürzlich ist uns der Stabilizer für den efke Film weggebrochen. Ein Substitut wurde bereits gefunden, aber es müssen völlig neue Tests zur Emulsions-Alterung gemacht werden. Auch die Agfa hat hier Probleme mit einer ähnlichen Substanz, was zu der bekannten Lagerproblematik beim Multicontrast Classic geführt hat.

Zu 3).

Hier ist das größte Sorgenkind die Gelatine. Die Reinheit der Gelatine ist DIE Voraussetzung, um stabile und schwankungsfreie Emulsionen zu produzieren.

Mit dem Rückgang dieses Marktes in den 90igern sind die Probleme entstanden, die heute jede Fotofabrik plagen.

Früher wurde noch weltweit "gemischt", um eine fast 100%ig homogene Gelatine zu bekommen.

Heute wird nur noch lokal produziert, und von Batch zu Batch schwanken die Eigenschaften des "Naturproduktes" Gelatine mit unvorhersehbaren Auswirkungen auf die fotografischen Eigenschaften der fertigen Emulsion.

Nur wer riesige Mengen auf einmal produziert, kann noch die "alte" Qualität gewährleisten. Die ständigen Gerüchte um eine Einstellung der Produktion des Barytpapieres bei Agfa sind ein trauriger Ausdruck dieser Misere.

Die Angebotsvielfalt, die Anbieter wie Fotoimpex noch gewährleisten (immerhin haben wir eine Vielzahl an unterschiedlichen Barytpapieren im Angebot und nicht nur eines), kann nur geboten werden durch relativ kleine, flexible Produktionschargen. Man denke hier insbesondere an Festgraduiertes Barytpapier. Jede Gradation ist ein Guss, die Nachfrage minimal, also muss, wer zu einem vernünftigen Preis anbieten will, kleine Mengen gießen können. Die Crux ist die größere Schwankungsbreite. Mit anderen Worten: Große Sortimentsbreite impliziert höhere Schwankungsbreite. Die einzige Alternative wäre ein Verhalten analog zu dem der großen Anbieter und alles auf ein Papier zusammenzustreichen - hier die Umsätze zu bündeln und zu beten, dass es reicht für einen hunderttausend Quadratmeter Guss. Reicht es nicht mehr, fliegt das Produkt ersatzlos aus dem Sortiment.

Das machen wir nicht, und so wird bei jedem Guss aufs Neue getüftelt und optimiert und getestet und gemacht und getan, was möglich ist.

Exakt reproduzierbare Labor-Ergebnisse können wir heutzutage nicht mehr gewährleisten.

Bei der klassischen Verarbeitung fällt das keinem auf. Wer allerdings mit einem Splitgrade Controller arbeitet, der muss wohl oder übel Emulsionsnummernweise "feintunen".

Ist das nicht gewünscht, können wir nur empfehlen, aus einer EMU einen Jahresvorrat zu kaufen oder Kodak Polymax PE zu benutzen (das weltweit am meisten produzierte und NOCH stabilste Produkt des Weltmarktes).

Grüße

Mirko
(This post was last modified: 29-03-2004, 11:53 AM by Mirko Boeddecker.)
>Kodak Polymax PE zu benutzen (das weltweit am meisten produzierte und NOCH stabilste Produkt des >Weltmarktes).



Tatsächlich? Ich hätte da auf Ilford MGIV getippt, Polymax ist ja nicht mal in Amiland so beliebt - gibt's da irgendwelche Quellen, Listen, etc. dazu?



Roman
Ilford macht auch viel Umsatz aber hat mehr Papiere im Portfolio.

Kodak macht nur das Polymax und der US Markt ist größer als der ganze Rest der Welt zusammen.

Genaue Zahlen hab ich auch nicht- jedoch hat KODAK schon immer (wegen der angesprochenen Probleme) eigene Gelatine verwendet.

Die haben eine eigene Herde in Südamerika die nur für Kodak die Gelatine liefert und können so sehr exact "re-produzieren".

Ilford ist bestimmt auch nicht schlecht aber ich habe was munkeln hören über zunehmende Schwankungen.

Das ist dann die Ware die in white Boxes auf den Markt kommt und die wird immer mehr....

Bei Kodak gibt es keine white boxes.

Letztendlich müsst Ihr es selber testen. Ich arbeite manuell und habe eh keine Probleme bzw. merke nix.

Stören wirklich irgendjemanden außer Ferdinand diese leichten Schwankungen in der Empfindlichkeit/Gradation?

Der Einfluss den nicht mehr ganz frischer Entwickler hat ist doch zumeist schon größer!!

Wir reden doch hier über Foto-LABORE im wahrsten Sinne des Wortes mit Messfühler und Computer und pipapo.

Normalerweise kriegt man das doch gar nicht mit.

Das wäre echt mal gut zu wissen.

Gruß

Mirko
Hallo mirko

leider habe ich Deinen Beitrag erst heute gelesen.

Zu den Fakten: Ich rede von einer Packung CA, die ich ca. IV/2002 und zwei Packungen, die ich IV/2003 bekommen habe (bitte nagle mich da nicht fest).

Um es vorwegzunehmen: Gegen kleinere Korrekturen, die mit dem Splitgrade erforderlich sind, habe ich nichts. Sie sind beim Erstellen einer "perfekten" Kopie fast immer nötig.

Der Unterschied zwischen den beiden Lieferungen ist jedoch massiv. Vergrößerungen, die mit der vorgegebenen Belichtung durchgeführt werden, sind unbrauchbar, auch als Anhaltspunkt für Korrekturen. Über den Daumen gepeilt würde ich sagen, dass das neue Papier ca. 1 Blende empfindlicher und 1 Gradation härter ist (d. h. es muss kürzer und mit weicherer Gradation belichtet werden).

Du wirst sicher mit mir übereinstimmen, dass eine solche Abweichung über die Feinkorrekturmöglichkeit des Analysers nicht einstellbar ist. Ich bräuchte dazu auf jeden Fall ein zusätzliches Densiometer.

Splitgradeeinstellungen auf Bergger, Forte oder Moersch nutzen ebenfalls nichts.

Ich sitze also auf knapp zwei Packungen CA, die ich mit dem Splitgrade nicht verarbeiten kann und bin HEILFROH, keine größere Menge bestellt zu haben, das "alte" Papier war nämlich absolut super.

Seitenhiebe über angebliche Qualitätsschwankungen bei Ilford ("... ich habe gehört") finde ich in diesem Kontext im Bereich der Gürtelinie.

Viele Grüße,

Ferdinand

PS: Lust auf einen kleinen Ausflug ins phototec-Forum? Dort gibt es wieder einmal einen interessanten Beitrag über die "Qualität" der fortepan/classicpan Filme. Hab' mich aber diesmal zurückgehalten. Wenn schon Deine Stammkunden nichts Gutes an dem Zeug finden ...
Ferdinand,

in diesem Fall kann es sich nur um Polywarmton alt vs. Polywarmton new handeln.

Das kommt vom zeitlichen Rahmen auch hin.

Wir haben im Herbst 2001 alles aufgekauft was grad noch von der alten Qualität zu bekommen war und bis weit in 2002 hinaus konnten wir altes, cadmiumhaltiges, PW liefern. Diese Qualität ist heute nicht mehr zu realisieren.

Das Cadmium darf nicht mehr verwendet werden.

Wir sind heilfroh dass das neue Papier überhaupt so gut ist wie es ist.

Die Papiere sind aber mit NEW gekennzeichnet und auch auf der Webseite und im Katalog waren über 1,5 Jahre lang deutliche Hinweise darauf dass die alten Einstellungen nicht mehr gelten.

Ilford. Die Qualität von Ilford Papieren ist unbenommen. Aber Ilford hat keine eigene roh-Gelatineproduktion und auch kein eigenes Trägerwerk.

Ich wusste nicht welchen Bereich der Schwankungen du ansprichst. In dem Fall dass es sich um die Schwankungsbreite zwischen der neuen Emulsion (also nicht alt vs. neu was ja eine gänzlich andere Emulsion ist) dann ist der Hinweis auf die Schwankungen bei Ilford sinnvoll, da sie auch auftreten. Das soll ja nicht heißen Ilford ist mies. Es soll nur klarstellen, dass alle im selben Boot sitzen und dass aufgrund der Rückläufigkeit des gesamten Marktes gewisse Einbußen in Zukunft in Kauf genommen werden müssen die wir alle nicht ändern können.

Grüße

Mirko



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