Foma 100 / Foma T200

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Hallo Forum,

ich suche noch nach einem preisgünstigen und guten Film mittlerer Empfindlichkeit für meine Adox Sport 6x9. Das Objektiv verlangt nach Abblendung bis 11 oder 16 - dann liefert es gestochen scharfe wunderschöne Negative. Belichtung Sunny16 (Tendenz: reichlich). Ich verwende Naturstative - sprich Mauern, Laternenpfähle u. ä. Bisher hatte ich sehr schöne Ergebnisse mit dem XP2, möchte aber feineres Korn, mehr Schärfe und selber entwickeln. A49 1+1 und 1+2. Themen Landschaft, Stadt, Menschen.

Frage - welcher von beiden Filmen ist für meine Zwecke geeigneter? Hat der T200 echt eine Blende mehr drauf? Das wäre ganz nützlich bei f/11. Sonst irgendwelche Anmerkungen dazu?

Grüße
Christian
Hallo Christian,

du verlangst ein klein wenig nach der "eierlegenden Wollmilchsau".

Ein Film der feinkörniger, schärfer und empfindlicher ist als XP 2- den gibt es nicht vorausgesetzt wir bleiben bei einer standard Entwicklung und beim selben Filmformat.

Es gibt aber entweder schärfer oder empfindlicher oder feinkörniger.

Der grundsätzliche Nachteil beim XP2 ist dass man ihn nicht selber entwickeln kann (.. in S/W Chemie) und damit keine gezielte Kontraststeuerung durchführen kann bzw. nicht mit verschiedenen Entwicklern herumexperimentieren kann um gezielt Kanteneffekt (Schärfe), Feinkörnigkeit oder Empfindlichkeitsbeeinflussende Entwicklungen zu erzeugen.

Außerdem kann das braune Farbstoffbild zu Gradationsverschiebungen bei Multigradepapieren führen (allerdings habe ich das noch nie bemerkt).

Ansonsten ist der XP2 oder Kodak CN schon ziemlich nahe dran an der "eierlegenden Wollmilchsau". Das war ja auch der marktstrategische Ansatz der Damen und Herren bei Ilford und Kodak- ein Volksfilm sozusagen der alles gleichgut mitmacht und zudem schön einfach bei Schlecker entwickelt werden kann.

Die "echte" S/W Fotografie bietet dir vor allem vielfältigste Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung über alle die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten.

Willst Du z.B. Schärfe nimmst Du am besten einen single Layer Film der gleichzeitig Kornballung und Kanteneffekt produziert (z.B. efke/ADOX 100). Der ist dann aber nicht so feinkörnig wie ein Mehrschicht Film mit flacher Kristallstruktur (wie. z.B. Tmax, Delta oder Fomapan 200) und zickiger bei Überbelichtung.

So und jetzt musst Du auch noch den entsprechenden Entwickler dazu kombinieren um das gewünschte Ergebnis zu bekommen. Da wäre für die Schärfe z.B. R09/F09, Emofin oder Neofin Blau und für die Feinkörnigkeit (kornschonende Entwicklung) Perceptol, Ultrafin Plus etc. A49 liegt dazwischen jedoch mit einer Betonung auf Feinkörnigkeit und Empfindlichkeitsausnutzung.

Alles klar ?? <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/rolleyes.gif' class='bbc_emoticon' alt='<_<' />

Ich würde ja in die alte ADOX mal den preiswertesten Film einwerfen (Classicpan 400) und mit A49 1+1 verdünnt entwickeln.

Ist es Dir nicht feinkörnig genug nimmst du das nächste mal den Classic 200 oder Fomapan 200.

Ist Dir das immer noch nicht feinkörnig genug bleiben noch delta 100 oder TMax 100.

Sind dir die nicht scharf genug: efke 25 (der hat dann alles außer Empfindlichkeit <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/tongue.gif' class='bbc_emoticon' alt=':P' />) aber dann verwackelst Du bei Blende 11 möglicherweise....

Deine Frage zur Empfindlichkeit: Die effektive Empfindlichkeit eines Films ist etwas anderes als der Belichtungsspielraum. Foma reklamiert einen sehr großen Belichtungsspielraum für seine Filme. Dabei heißt es dass auch +/- 3 Blenden noch printbare Ergebnisse liefern. Das lassen wir mal so dahingestellt (bei Entwicklung in Fomadon LQN stimmt das sogar). Es bedeutet aber NICHT dass bei -3 z.B. noch volle Schattenzeichnung am Start ist. Nur das würde dem Film effektiv eine oder mehr Blenden mehr an Empfindlichkeit attestieren.

Fomapan 200: meiner Meinung nach effektiv nicht mehr als 160 je nach Entwickler. Dennoch printbare Negative auch bei Über- oder Unterbelichtung weil der Film stark schultert und sanft ansteigt (Kontrast-Kurve: Lichteinfall zu Negativschwärzung).

Der Classic macht das nicht was ihn für Arbeiten mit dem Zonensystem besser geeignet macht.

Gruß

Mirko
(This post was last modified: 25-05-2004, 09:11 AM by Mirko Boeddecker.)
Hallo Mirko,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Sie bezog sich allerdings größtenteils auf Dinge, die nicht im Mittelpunkt der Frage standen. Also habe ich wohl schlecht gefragt.

Feinkörniger und schärfer...das ist doch ganz einfach. Wenn ich mir im KB-Bereich die Unterschiede zwischen APX100 (bei euch im Tura Gewand gekauft) und XP2 ansehe, finde ich ersteren feinkörniger und schärfer. Kein Wunder, bei effektiv zwei Blenden weniger (ich mache es an ausreichender Schattenzeichnung fest). Der XP2 ist ein sehr guter Film! Aber nicht das Optimum, wenn man mit 21 DIN auskommt. Sonst könntet ihr die komplette Silbersparte einstellen und wir würden nur noch C41 machen.

Nun könnte ich ja einfach den APX100 als Rollfilm nehmen und alles wäre ok. Nur - ein Blick in die Preisliste zeigt mir, dass es lohnt, nach Alternativen zu suchen. Das tu ich gerade. Classic400? Nein, danke. Als Ergänzung zum Rollfilmformat (also eigentlich hauptsächlich) benutze ich auf Reisen eine Contax G1 -> mit dem Planar 2/45 und einem APX100 gibt es keinen Grund, sich die umständliche Klappkamera anzutun und dann einen 400er zu belichten. Ich hab's mit dem HP5 und 6x9 versucht - man erreicht nichts, was mit Planar auf 100er Film nicht einfacher zu erreichen wäre.

Die Vorzüge des 6x9 Formats beginnen IMHO ab 24x30 Vergrößerungen, wenn feinste Details nicht durch Kornstrukturen sondern durch Motivstrukturen entstehen. Da hängt das Rollfilmnegativ den Kleinbildfilm ab. Jaja die Grauwerte - grau ist alle Theorie. Meine Definition von der Erreichbarkeit schärfer Grauwerte weicht vermutlich ziemlich von deiner ab, nur wurde dieses Thema hier in letzter Zeit so unsäglich polemisch und z. T. haarsträubend diskutiert, dass man es kaum noch ansprechen mag. Wie dem auch sei, ich sehe mit zunehmendem Korn immer weniger Grauwerte und immer mehr "digitales" Bild - es gibt deutliche Analogien zwischen einem unregelmäßig gestreuten Raster eines Laserdruckers und grobem Korn. Auch die Gleichsetzung Korn=Schärfeeindruck überzeugt mich nicht! Der Betrachter muss das Korn mental ausblenden, um Grauwerte wahrzunehmen, das ist nichts anderes als ein mentales Unscharfstellen des Bildeindrucks.

Zurück zur Frage. Es soll ein mittelempfindlicher Rollfilm sein. Wenn ich die Wahl habe,
Hallo Christian,

die Kombination Fomapan 100 + A49 (1+2) halte ich in dieser Preisklasse für grandios (scharf, tolerant gegenüber Fehlbelichtungen, tolle -nawaswohl?- Grauwerte); erreicht schäfemäßig nicht den Delta 100 + HRX, kostet dafür weniger. Von dem Fomapan 200 hört man viel Gutes, aber dann meist in Kombination mit HRX (das bedeutet: belichten wie 80 Asa). Meine bisherigen Ergebnisse mit Fomapan 200 (wie 160) + Xtol sind (noch ?) nicht vielversprechend (hat jemand einen Tipp, wie der mit echten 200 Asa gut hinzukriegen ist ?)

Brauchst Du die 1 Blende mehr wirklich ?

Grüße

Detlef
Hallo Detlef,

tja, wer BRAUCHT schon eine Blende mehr? Die einzige sinnvolle Freihandzeit an meiner Adox ist die 1/250, kürzer hatse nicht und die 1/100 geht zur Not auch noch. Längere Zeiten abgestellt auf Tisch oder Mauer. Diese Kamera hat das kleinste Stativ der Welt; ein kleiner Klappnippel, der das Gehäuse in ein Dreibeinstativ für Hochkantaufnahmen verwandelt. Blenden - ab f/8 macht es Sinn, f/11 ist gut und f/16 perfekt. f/22 macht keine Verschlechterung denn beim Dreilinser mit 105mm spielt Beugungsunschärfe keine Rolle. Der Charme liegt halt darin, dass man maximal 5fach linear vergrößert.

Irgendwann kommt DOCH nochmal eine Klappkamera mit einem ordentlichen Tessar oder Solinar...

Also, der Spielraum, den man hat, um sich wechselnden Lichtverhältnissen anzupassen, ist begrenzt. Ich HÄTE gern die Blende mehr, aber ich bin kein Profi und nicht auf das Gelingen der Bildergebnisse angewiesen.

Gerade hab ich gesehen, dass Mirko den XP2-120 auch zu einem ganz verträglichen Preis anbietet. Und im "Profi"Forum gelesen, dass die Fomas die Lichter stark komprimieren - das deckt sich mit dem, was Mirko über diese Filme schreibt. Nach deiner Meldung bin ich aber guten Mutes, die beiden Fomas einfach mal in A49 zu probieren. Und dann gibt es noch den Classic200 und den Efke R50 mit ganz anderer Charakteristik..

eigentlich eine schöne Auswahl. Da werd ich schon was finden.

Grüße

Christian
habe am Wochenende das erste Mal einen FOMA T200/120 und einen FOMA 400/KB (hab leider keinen Rollfilm bekommen, Mirko;-)) in A49 1:1 entwickelt und bin mit dem Ergebnis recht zufrieden. Belichtet wie 200 ASA bzw. 400 ASA. Jetzt ist Zufriedenheit ja immer relativ und deswegen kann ich auch nicht sagen ob du auch relativ zufrieden wärst.

Aber so, was man am Negativ beurteilen kann scheint es recht nette Grauwerte zu ergeben. Zu den Abzügen bin ich leider noch nicht gekommen und hoffe, dass sich das bestätigt.

Übrigens: Ich beabsichtige die Filme zukünftig in meiner ADOX 6X6 zu verwenden. Die beiden o.g. habe ich in einer Rolleicord und einer Pentx ME verknippst.

beste Grüße

Franz
Foma 400 Rollis sind seit einer Woche wieder da <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/wink.gif' class='bbc_emoticon' alt='<_<' />



Grüße



Mirko



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