Überlagerte SW Filme

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Hallo zusammen,

Frage: Wie verhalten sich völlig über- und falsch gelagerten Filme?

Und wie entwickelt man diese, damit noch ein bisschen was Brauchbares rauskommt?

Hintergrund: ich werde mein SW-Labor wieder ausmotten und das mal meinen Kindern beibringen... Zumindest ist das die offizielle Motivation <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/wink.gif' class='bbc_emoticon' alt='B)' />

Dabei habe ich auf dem nicht isolierten Dachboden 15-20 Jahre alte SW-Filme gefunden. Also "richtig" sachgerecht gelagert,

darunter sind 2 Delta 400, 1 HP5+, 1 HP5, 1 Orwo 21, 1 FP4, 1 tmax.... von allem etwas. Statt diese einfach wegzuwerfen - will ich diese den Kids zum Lernen geben. Hei? - das Ergebnis muss nicht perfekt sein...sofern die Chance besteht, dass bisschen was Vernünftiges rauskommt.

Da ich von jedem Typ praktisch nur einen Film habe, kann ich leider keine Testreihen machen.

Auf meiner Einkaufsliste stehen Rodinal und ATM49, ID11 ist auch noch eine Packung da.

Keine Sorge - danach wird seriös gearbeitet - 2 dutzend ADX 100 sind schon im Kühlschrank.

Vielleicht hat jemand ein paar Tipps

Grüße
Hallo Jörg,

gib den Kiddies neue Filme. Nichts frustriert mehr, als nicht sofort ein anständiges Ergebnis zu kriegen.

Wenn Du die Altfilme wirklich noch verarbeiten willst, kommst Du um einen Ausgleichsentwickler nicht drumrum. A49 wäre da schon geeignet. Entwicklungszeit ist meistens länger, der Grundschleier bei den meisten Filmen dürfte immens hoch sein.

Eigentlich hilft nur ausprobieren. Nimm einen Schnippel vom Film ab und mache damit eine erste Entwicklung. Danach siehst Du ja, ob Du den Rest länger entwickeln musst.

Alles in allem eher eine Aufgabe für Leute mit ausgeprägterer Laborerfahrung.

Beste Grüße,

Franz
Der Grundschleier steigt an, sprich die effektive Empfindlichkeit geht etwas in den Keller, und die Filme reagieren etwas weicher.

Einfachmal probieren, ich seh es nicht so eng wie cfb. aber probieren geht über studieren...und A49 ist immer gut.

Ich hab mal nen Frarbdia Film auf dem Dachboden gefunden, im Sommer gegrillt und im Winter gefroren. Ich dachte ich bekäme schöne Farben, aber nix, der war top in Ordnung.
(This post was last modified: 13-05-2009, 10:56 PM by rhf.)
...grundsätzlich geb' ich dem Franz recht - gib' dem Nachwuchs eine Chance, indem Du ihm ermöglichst, unbefriedigende Ergebnisse im nächsten Film zu korrigieren... Es sei denn, du hättest das "abgehangene" Material gleich Kistenweise zur Verfügung... Ich selbst fotografiere ganz gerne mit bereits abgelaufenen Filmen - insbesondere mit solchen Klassikern à la Isopan F... Hier mal so ein Beispiel - Isopan F, Ablaufdatum Jan. 78, eingescannt mit 1200dpi, ohne Netz und doppelten Boden als "scan as it is" - also keine unscharfe Maske oder sonstige "Taschenspielertricks". Belichtet wie 25 ASA, Rodinal 1+50, 10 min. Kamera: Minolta X-700, 3.5/50 Macro-Rokkor.

[Image: isopan.jpg]

Wie man sieht, ein absolut einwandfreies Ergebnis... Aber - auch Glück gehabt - man kann nicht immer so ein Ergebnis erwarten!

Bei abgelaufenen Filmen ist es so, dass die Probleme mit der Empfindlichkeit steigen. Die Chance, dass z.B. ein zwanzig Jahre abgelaufener Ilford Pan F immer noch einwandfrei funktioniert, ist weitaus größer, als bei einem gleich alten HP5... Wenn ich solches Material verarbeite, gehe ich meist folgendermaßen vor:

a) Der Belichtungsmesser bzw. die Empfindlichkeitseinstellung wird um eine Stufe geringer eingestellt - also einen 21DIN Film belichte ich wie einen 18DIN-Film.

<img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/cool.gif' class='bbc_emoticon' alt='B)' /> Ich benutze meist einen "authentischen, klassischen" Entwickler wie z.B. Rodinal.

c) Bei der Entwicklungszeit halte ich mich - trotz reichlicherer Belichtung - an die Empfehlung des "Waschzettels".

Mit dieser Vorgehensweise bekam ich bisher immer gut printbare Negative - vorausgesetzt, der Film hatte außer der Überlagerung keine weiteren "Macken" ...

Solche "Späße" erweitern das Spektrum des Hobbys enorm - es ist schon etwas Besonderes, wenn sich in der Kamera aus der Wirtschaftswunderzeit auch ein "authentischer" Film befindet. Und wenn man dann noch die Motive nach "alter Väter Sitte" auswählt und komponiert, hat das ganze schon etwas von einer "Zeitreise"...
Gruß

Wolf
(This post was last modified: 13-05-2009, 11:01 PM by Wolf_XL.)
Hallo Jörg!

Filme niederer Empfindlichkeit können auch nach langer "falscher" Lagerung noch gut verwendbar sein, vor allem wenn sie von Agfa kommen, die ja seltenst was gegen Herrn Schwarzschild unternommen haben, siehe Verlängerungsfaktoren bei den APX. Diese Filme vergessen ihre Vergangenheit recht schnell, der Schleier steigt auch über lange Zeit kaum an. Anders liegt die Situation bei den Hochempfindlichen. Ein Tri-X z.B. hat bekanntlich ein sehr gutes Gedächtnis, schon gegen Ende der aufgedruckten Haltbarkeit stieg bei mir der Schleier an. Einziger Rat: kurzes Stück normal belichtet probeentwickeln, dann prüfen, wie Schleier und Empfindlichkeit aussehen und die verschleierten zum Ändern der Handhabung von Dose usw. nehmen.

Gruß Wolfgang
Danke das ist schonmal sehr hilfreich,

also Franz und Wolf haben mich mit dem Argument der Erfolgserlebnisse für die KIDs überzeugt... und nachdem heute meine Tochter von DM-Drogerie das Regal mit den letzten 6 APX100 leergekauft hat - die werden dort für 1,45
Hallo Bernhard,

beim MG-IV gebe ich Dir völlig Recht. Das dürfte mit gewissem Schleier behaftet, in jedem Fall aber windelweich sein. Filtern hilft da nichts mehr, weil der "harte" Bestandteil der Emulsion tot ist.

Das einzige Papier, was derartig lange Lagerung nach meiner Erfahrung störungsfrei überlebt, ist uraltes, festgraduiertes und cadmiumhaltiges Baryt. Agfa Lupex z.B., da liegen hier noch Reste aus den allerersten Chargen rum und taugen wie am ersten Tag (im Vergleich zu den Bildern, die Urgroßväter damals damit machte).

Beim Entwickler hilft ausprobieren. Nicht in jedem Warmtonentwickler stellt sich bei aktuellen Papieren der gewünschte Warmton ein. Je nach Entwickler und Papier ist zwischen dem Farbton frisch erbrochener Erbsensuppe (andere finden das schick) und fast keinem Effekt (andere finden das wieder schick) alles drin.

Beste Grüße,

Franz
Hallo!

Ich (!!Neulingsalarm!!) hab auch voller Aufregung einen Schwung der Klassiker (abgelaufen in den frühen 00er Jahren) erstanden, aber ich komm fast nicht bis zu dem Punkt, an dem ich mich über die Entwicklung beschweren könnte. Ich kämpfe (nur bei den alten, bei den neuen klappt's problemlos) schon damit, die Filme in die Spule (Kaiser und Paterson) zu bekommen.

Meist kurz vor der letzten Runde (geraten) ist Schluss und der Film geht nicht weiter und wirft Falten. Kaiser geht gar nie, bei Paterson hat man irgendwann, nach dem 10. Mal wieder ausfädeln mal Glück...

Spinn ich oder ist das die Mondphase ( :P ) oder gibt's da einen Trick, den ich noch nicht kenn?

Dank und Gruß, tschackmack
Aber Ausgleichentwicklung würde ich grade nicht machen !!!!! Sondern wie schon empfohlen reichlicher belichten und mit kräftigerem Entwickler kurz entwickeln. So bleibt der Grundschleier in Grenzen und das Korn fein. Also lieber D76 stock etc. verwenden. A49 stock mag auch gehen, der ist aber von Hause aus ausgleichend. Rodinal 1:25 kann auch funktionieren.



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