Hallo Forum,
mir ist für 2 EUR ein Ilford-Roller (aka Durst Comot) zugelaufen. Jetzt überlege ich, ob ich ihn neben der eigentlich angedachten Papierverarbeitung auch für Filmentwicklung nutzen soll, wenn nur ein oder zwei SW-Filme zu entwickeln sind und ich die Maschine nicht anschmeißen will. Ich benutze einen Multitank 3 von Paterson, Super System 4. Prinzipiell sollte Rotationsverarbeitung damit machbar sein, Paterson bietet ja auch einen eigenen Rotationsprozessor an (Auto-Colortherm).
Dazu hab ich folgende Fragen:
- Wie dicht ist der Gummideckel in der Praxis bei Rotation? Ich hab gerade mal einen halben Liter Wasser 20 Minuten rotieren lassen, das ging gut; gibt es Erfahrungswerte für längere Verwendung bei Rotation?
- Wieviel Flüssigkeit muss in den Tank? In Kippentwicklung geht ein Liter rein; die Werte für Rotation stehen leider nicht drauf. Es dürfte etwas mehr sein als bei Jobo, weil der Tank oben etwas ausladend ist und da vermutlich ein paar Deziliter extra mitrotieren.
Danke - Philipp
Hallo Philipp,
zunächst: Ich rotiere nicht. Meinen Dosenrolli nehme ich nur für Papiere, habe allerdings auch mehr als zwei Tauschmark dafür lassen müssen. Glückwunsch zu dem Kauf!
Ob der Deckel dicht bleibt, hast Du ja schon ausprobiert. Ich würde das kleine Restrisiko eingehen.
Zu den Füllmengen:
Auf der absolut sicheren Seite bist Du, wenn der Tank zur Hälfte voll ist. Nimm' einfach an, dass der Tank ein Zylinder ist, messe Höhe und Radius. Das Zylindervolumen wird durch pi*r²*h gegeben. Davon die Hälfte, dann ist das Ding halbvoll.
Genauer (und besser an die Wirklichkeit angepasst) wird es, wenn Du nur den Zylinderabschnitt berechnest, den Du brauchst.
Dazu spulst Du einen (entwickelten) Film ein, wie Du es immer machst. Der liegt jetzt irgendwo außen in der Dose. Über die Innenseite des Films (also das letzte Stück innen in der Spule) ziehst Du eine Linie. Diese schneidet den Kreisbogen der Dose. Die Länge der Linie bestimmst Du per Geodreieck (mit der Senkrechten bei "0" am Spulensteg anlegen, dann geht das am einfachsten).
Diese Linie spannt zusammen mit dem Dosenradius ein gleichschenkliges Dreieck auf (zweimal Radius, einmal "Linie"). Daraus berechnest Du den Winkel, den die zwei Radii zueinander ergeben (Sinus-Satz) und erhältst damit über ("Winkel"-sin("Winkel))*(r²/2) die Fläche des Kreisabschnitts. Das mal der Höhe des Tanks ergibt das benötigte Volumen. Wenn man in Zentimetern bei den Längenangaben rechnet, kommt das Ergebnis praktischerweise gleich in ml raus :-)
Ggf. an Mindestentwicklermengen anpassen, auf jeden Fall etwas für die "Sicherheit" und den gesunden Schlaf draufaddieren.
HTH, beste Grüße,
Franz
(This post was last modified: 14-09-2005, 01:59 PM by cfb_de.)
Hi Franz,
danke. Ich hatte mir in der Mittagspause einen Ansatz mit sowas wie ((\pi * Winkel/360) - (sin(Winkel)/2)) * r für den Kreisabschnitt rausgeknobelt. Ist ja auch irgendwie logisch und entspricht ja deinem Ansatz im Bogenmaß <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/smile.gif' class='bbc_emoticon' alt=':(' /> Bißchen was draufrechnen für das ausladende Stück am Deckel und für Flüssigkeit in der Spirale.
Wie herum lege ich die Spirale ein? Intuitiv würde ich sie so einlegen, dass sich die Flüssigkeit in die Spirale hineinschraubt anstatt hinaus, oder liege ich da falsch, oder macht das keinen Unterschied?
Philipp
Hallo Philipp,
wie schon gesagt, ich rotiere nicht. So rein aus dem Bauch heraus würde ich aber auch in Richtung "einlaufend" rotieren.
Andererseits kann das aber so kritisch nicht sein, weil "echte" Rotationsprozessoren die Drehrichtung alternieren.
Aber -wie schon gesagt- ich rotiere nicht, ich vermute hier nur.
Beste Grüße,
Franz
Hallo Philipp,
ich benutze den Durst Comot schon bestimmt seit zwanzig Jahren zum Filmentwickeln - zu 90% mit 'ner Jobo 1236. Probleme bisher keine...
Rotieren tu' ich i.d.R. bei Kombis, wo die Kippentwicklungszeit jenseits von 15 min liegen würde. Da dies meist auch mit hohen Verdünnungen einhergeht, verbietet sich deswegen bei meinen Anwendungen eine Reduzierung der Entwicklermenge meist von selbst - die Mindestmenge von Entwicklerkonzentrat würde einfach unterschritten werden... Ich würde mich bei der Bestimmung der Entwicklermenge bei Rotation zum einen an diesen Wert orientieren und zum anderen - das ist allerdings meine subjektive Meinung - zusehen, dass bei liegender Entwicklungsdose der Flüssigkeitsstand in etwa dem Radius der Dose entspricht.
GruÃ
Wolf