Na dann will ich mal...
Roman, wei? Du eigentlich, was Du mir da angetan hast? Ich wollte gerade ins Bett gehen.
Zun?hst: Im Fixierer sind ein paar Inhaltsstoffe drin. Nur einer davon ist das omin?e "Natriumthiosulfat" (weshalb ja schon Glaubenskriege gef?hrt wurden), wahlweise auch das omin?e "Ammoniumthiosulfat" (weshalb ja schon ebensolche Glaubenskriege gef?hrt wurden).
Eine Mischung aus Natriumthiosulfat und Ammoniumchlorid (wie in manchen Pulver-Schnellfixierern anzutreffen) gibt nichts anderes als Ammoniumthiosulfat, wenn man Wasser draufsch?ttet. Und ein wenig Kochsalz, das st?t aber nicht.
Was ist sonst noch drin? Wie in fast jeder wirklich notwendigen Photochemie: Irgendein Sulfit. Meist Natriumsulfit. Das Zeugs dient als "Anti-Oxidationsmittel". Es ist in der Lage, elementares Silber anzugreifen, weshalb eine zu lange Verweildauer von Film/Papier im Fixierbad uncool ist. Daf?r ranzt die Suppe aber nicht so schnell ab.
Dann sind noch andere Lustigkeiten im Fixierbad enthalten: Wasserenth?ter, pH-Puffer, meist irgendwelche Bazillenkiller (darin unterscheidet sich teures von billigem Fixierbad).
So. Wie wirkt das nun?
- Thiosulfat-Ionen (gleich, ob die jetzt an Ammonium- oder Natrium h?gen): Die fixieren das Bild, indem sie unentwickelte Silberhalogenide in Form eines "Komplexes" aus der Schicht l?en. Thiosulfate sind samt und sonders chemisch nicht stabil und k?nen reduziert wie oxidiert werden. Schwefelchemie ist so ungef?r das Kapitel der klass. Anorganischen Chemie, in dem am meisten geht. Au?rdem gibt's fiese kleine Bazillen und Pilze, f?r die schmecken Thiosulfationen fast besser als dem Menschen ein anst?diges Steak.
- Sulfit-Ionen: Die sollen verhindern, da?das Thiosulfat wegoxidiert. Leider l?en sie aber elementares Silber wieder auf, was die Fixierzeit nach oben begrenzt. Au?rdem gilt auch hier alles wie oben ab "Schwefelchemie" bis "Steak".
- Wasserenth?ter ("Calgon", "Photoplex"). Nur noch selten zugesetzt, seit es kein wirklich hartes Trinkwasser mehr gibt. Das, was heute als "hart" bezeichnet wird, ist bestenfalls H?tegrad 4 und bedarf bei Verwendung als Fixierbad keiner besonderen Behandlung. Vor dem Fixierer und nach dem Fixierer sieht es anders aus.
- Puffersubstanzen: "Normaler" Fixierer ist sauer. Da jetzt die ganze Zeit der garstige Fotolaborant irgendwelche mit Chemie verseuchten Papiere da durchzieht, mu?daf?r Sorge getragen werden, da?das Fixierbad in einem pH-Bereich gehalten wird, wo es zuverl?sig seinen Dienst verrichtet. Es mu?also der Fall "Papier direkt aus Entwickler rein" ebenso abgedeckt sein wie der Fall "40% Essigs?re ist das geilste Stoppbad". Und dazu sind Puffersubstanzen da. Diese sind meist nicht empfindlich gg?. Oxidation.
- Bazillent?olin: Tja. Da haben wir einen Unterschied zwischen Uropas Selbstansatz und moderner Chemie aus der Markenpulle. Uropa hat schlicht das Thiosulfat seines Vertrauens mit Sulfit zusammen in Wasser gekippt. Heute wollen wir ja Fl?ssigkonzentrate kaufen, die auch nach drei Jahren immer noch ihren Dienst tun. Und weil wir ja alle darum etwas gegen "Au?rdem gibt's fiese kleine" aus dem Absatz ?ber Thiosulfat tun m?ssen, kommt z.B. ein "Konservierungsmittel" rein, was "antibakteriell" ist. Furzordin?e Ben?s?re eignet sich da wunderbar und ist nicht einmal deklarationspflichtig. Dem Schimmel begegnet man am besten durch ordentlich saure Konzentrate mit viel Sulfit.
Fazit: Nat?rlich gammelt Fixierer ganz ohne "Kontamination" mit Photomaterial an der Luft oder durch kleine Lebewesen ab. Ganz ohne fremdes Zutun. Noch b?er: Mit der Zeit reagieren Sulfit und Thiosulfat sogar miteinander. Und da kann elementarer Schwefel bei rauskommen. Der f?lt dann als gelber Nebel in der Br?he an. Manchmal stinkt's auch nach faulen Eiern, dann hat sich Schwefelwasserstoff gebildet. Wie gesagt, der Absatz ?ber Thiosulfat, hier jetzt alles von "Schwefelchemie" bis "geht".
Alle Klarheiten beseitigt?
Beste Gr??,
Franz
(Im Labor haben wir unsere Thiosulfat-Ma??ungen meist verbotenerweise mit Lanthan- oder Quecksilberverbindungen gegen Bakterienbefall gesichert.)
Roman, wei? Du eigentlich, was Du mir da angetan hast? Ich wollte gerade ins Bett gehen.
Zun?hst: Im Fixierer sind ein paar Inhaltsstoffe drin. Nur einer davon ist das omin?e "Natriumthiosulfat" (weshalb ja schon Glaubenskriege gef?hrt wurden), wahlweise auch das omin?e "Ammoniumthiosulfat" (weshalb ja schon ebensolche Glaubenskriege gef?hrt wurden).
Eine Mischung aus Natriumthiosulfat und Ammoniumchlorid (wie in manchen Pulver-Schnellfixierern anzutreffen) gibt nichts anderes als Ammoniumthiosulfat, wenn man Wasser draufsch?ttet. Und ein wenig Kochsalz, das st?t aber nicht.
Was ist sonst noch drin? Wie in fast jeder wirklich notwendigen Photochemie: Irgendein Sulfit. Meist Natriumsulfit. Das Zeugs dient als "Anti-Oxidationsmittel". Es ist in der Lage, elementares Silber anzugreifen, weshalb eine zu lange Verweildauer von Film/Papier im Fixierbad uncool ist. Daf?r ranzt die Suppe aber nicht so schnell ab.
Dann sind noch andere Lustigkeiten im Fixierbad enthalten: Wasserenth?ter, pH-Puffer, meist irgendwelche Bazillenkiller (darin unterscheidet sich teures von billigem Fixierbad).
So. Wie wirkt das nun?
- Thiosulfat-Ionen (gleich, ob die jetzt an Ammonium- oder Natrium h?gen): Die fixieren das Bild, indem sie unentwickelte Silberhalogenide in Form eines "Komplexes" aus der Schicht l?en. Thiosulfate sind samt und sonders chemisch nicht stabil und k?nen reduziert wie oxidiert werden. Schwefelchemie ist so ungef?r das Kapitel der klass. Anorganischen Chemie, in dem am meisten geht. Au?rdem gibt's fiese kleine Bazillen und Pilze, f?r die schmecken Thiosulfationen fast besser als dem Menschen ein anst?diges Steak.
- Sulfit-Ionen: Die sollen verhindern, da?das Thiosulfat wegoxidiert. Leider l?en sie aber elementares Silber wieder auf, was die Fixierzeit nach oben begrenzt. Au?rdem gilt auch hier alles wie oben ab "Schwefelchemie" bis "Steak".
- Wasserenth?ter ("Calgon", "Photoplex"). Nur noch selten zugesetzt, seit es kein wirklich hartes Trinkwasser mehr gibt. Das, was heute als "hart" bezeichnet wird, ist bestenfalls H?tegrad 4 und bedarf bei Verwendung als Fixierbad keiner besonderen Behandlung. Vor dem Fixierer und nach dem Fixierer sieht es anders aus.
- Puffersubstanzen: "Normaler" Fixierer ist sauer. Da jetzt die ganze Zeit der garstige Fotolaborant irgendwelche mit Chemie verseuchten Papiere da durchzieht, mu?daf?r Sorge getragen werden, da?das Fixierbad in einem pH-Bereich gehalten wird, wo es zuverl?sig seinen Dienst verrichtet. Es mu?also der Fall "Papier direkt aus Entwickler rein" ebenso abgedeckt sein wie der Fall "40% Essigs?re ist das geilste Stoppbad". Und dazu sind Puffersubstanzen da. Diese sind meist nicht empfindlich gg?. Oxidation.
- Bazillent?olin: Tja. Da haben wir einen Unterschied zwischen Uropas Selbstansatz und moderner Chemie aus der Markenpulle. Uropa hat schlicht das Thiosulfat seines Vertrauens mit Sulfit zusammen in Wasser gekippt. Heute wollen wir ja Fl?ssigkonzentrate kaufen, die auch nach drei Jahren immer noch ihren Dienst tun. Und weil wir ja alle darum etwas gegen "Au?rdem gibt's fiese kleine" aus dem Absatz ?ber Thiosulfat tun m?ssen, kommt z.B. ein "Konservierungsmittel" rein, was "antibakteriell" ist. Furzordin?e Ben?s?re eignet sich da wunderbar und ist nicht einmal deklarationspflichtig. Dem Schimmel begegnet man am besten durch ordentlich saure Konzentrate mit viel Sulfit.
Fazit: Nat?rlich gammelt Fixierer ganz ohne "Kontamination" mit Photomaterial an der Luft oder durch kleine Lebewesen ab. Ganz ohne fremdes Zutun. Noch b?er: Mit der Zeit reagieren Sulfit und Thiosulfat sogar miteinander. Und da kann elementarer Schwefel bei rauskommen. Der f?lt dann als gelber Nebel in der Br?he an. Manchmal stinkt's auch nach faulen Eiern, dann hat sich Schwefelwasserstoff gebildet. Wie gesagt, der Absatz ?ber Thiosulfat, hier jetzt alles von "Schwefelchemie" bis "geht".
Alle Klarheiten beseitigt?
Beste Gr??,
Franz
(Im Labor haben wir unsere Thiosulfat-Ma??ungen meist verbotenerweise mit Lanthan- oder Quecksilberverbindungen gegen Bakterienbefall gesichert.)
