Splitgrade/Variokontrast

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Moin Leute,

kann mir einer von Euch erklären, was das Besondere an einer Splitbelichtung ist?

Div. Auguren behaupten, man könne damit (z.B. durch harte Nachbelichtung) eine gekrümmte, bzw. geknickte Gradationslinie erzeugen.

Da ich bisher davon ausgegangen bin, dass die resultierende Gradation immer abhängig von den Verhältnissen der Lichtmengen (integral, also Zeit mal Lichtstärke) blauen und grünen Lichtes sei, warum ist eine (in diesem Fall blaue) Nachbelichtung etwas anderes, als gleich ein anderes Filter zu benutzen???

Oder aber, wenn das stimmt, wie kommen überhaupt gerade Gradationen außer 00 und 5 zustande? Bekomme ich mit einer blau/grünen Lichtquelle überhaupt gerade Zwischengradationen?????

Danke für Aufklärung im Voraus,

Martin <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/huh.gif' class='bbc_emoticon' alt=':D' />
Hallo Martin,

ich lebe mich jetzt einfach mal von Gradationkurven und grünem und blauem Licht. Ich habe ein Bild, das auf Grad 3 ziemlich optimal belichtet ist. Einzig der Himmel könnte eine Nachbelichtung vertragen. Allerdings wird das schwierig, weil da noch ein paar Bäume in den Himmel ragen. Also belichte ich das gesamte Bild mit Grad 0 noch etwas nach. Die Dichte nimmt bei Grad 0 zuerst in den hellen Bereichen zu (Himmel), während in den dunklen schlichtweg nichts passiert, weil die ja schon dunkel sind. Auf die Weise spare ich mir eine aufwendige Maskierung meiner Bäume, die in den Himmel hineinragen. Sollte ich dennoch einen unangenehmen Zuwachs der Schatten feststellen, nehme ich einfach die Belichtungszeit bei Grad 3 ein wenig zurück. Es gibt da aber einige Bücher, die dieses Thema mehr oder weniger erschöpfend behandeln. Wenn du die Titel haben möchtest, sag einfach Bescheid.

Gruss, Sven.
Bescheid!

Ich nehme mal an, der alte Ansel (das Positiv) ist nicht dabei, oder?

Danke im Voraus

Martin
gruebelgruebel, <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/blink.gif' class='bbc_emoticon' alt=':D' />

jetzt habt ihr mich verwirrt. Ich kann also die beiden Belichtungen nicht einfach durch EINE Belichtung mit einem entsprechend gemitteltem Filter ersetzen? (Wie doch z.B. mit einem Farbmischkopf denkbar ... oder?)

Grüße Claus
Hallo Martin,

nee in Adams Positiv steht das nicht drin. Der hat doch mit dem Zonensystem gearbeitet und dadurch auch nur mit fest graduiertem Papier. Das findet sich in dem Buch Workshop von Andreas Weidner wieder.

Was nun das Splittgrade angeht habe ich zwei Bücher gefunden:

Workshop Monochrom von Worobiec/Spence Augustusverlag

Dort wird Splittgrade im vorderen allgemeinen Teil auf drei oder vier Seiten abgehandelt. Ansonsten ein sehr gutes Buch zu alternativen Auskopierverfahren und Tonungsverfahren.

Und:

Larry Bartlett’s Photografie Printing Workshop

(auf deutsch heisst er glaube ich Workshop Schwarz-Weiss Fotografie, ich hatte damals die engl. Ausgabe recht günstig bekommen und zur Übersetzung nur eine deutsche Kopie aus der der Titel nicht hervor geht)

Müsste auch Augustusverlag sein.

Dort gibt es zwei Seiten über Splittgrade. Allerdings ist das nun mehr ein Buch zu dem Thema wie komme ich zu einem guten Abzug mit Nachbelichten und so besteht es ansonsten aus ziemlich vielen Beispielbildern, bei denen dann erklärt wird wie die ausgearbeitet werden und da ist dann noch des Öfteren von Splittgrade die Rede.

Hallo Claus,

man kann den Filter nicht mitteln, weil du für jede Gradation unterschiedliche Belichtungszeiten hast oder doch mal nur partiell in dem einen oder anderen Bereich arbeitest. Die Firma Heiland hat einen Splittgradekopf entwickelt, bei dem wohl nur mit Grad 5 und Grad 0 belichtet wird und Mirko hat in seinem Katalog immer geschrieben, dass damit so ziemlich jeder Fine Art Prints herstellen könnte.

Gruss Sven.
Hi Sven,

Worobiec/Spence habe ich, da ist auf die Frage keine Antwort. Nach dem Bartlett muss ich mal suchen.

Genau das was Claus fragt versteh ich nämlich auch nicht. Lt. Mirko (www.splitgrade.de) sind auf VC Papier zwei Schichten gegossen. 1x blauempfindlich und hart, 1x grünempfindlich und weich. Mit einem Filter mach ich auch nix anderes als Blau und Grünanteile ändern. Da die Schwärzung der Schicht vom Integral des Lichtes abhängt (das Bild wird ja nicht härter oder weicher mit Abblenden und Zeitverlängern).

Entweder verhält sich das Papier nahezu ideal, dann dürfte ich aber nie eine gerade Gradation bis auf ganz hart und ganz weich bekommen.

Oder die Zwischenfarben (Gelb) haben Einfluss, dann dürfte ich nur mit Opalbirne, aber nicht mit dem Splitgrade gerade Zwischengradationen bekommen, mit dem Splitgrade müssten fast alle geknickt sein. Da ich für Weihnachten LEDs bestellt habe, also eine ganz strenge Splitlichtquelle bauen möchte, bleibt die Frage, bekomme ich damit je eine gerade 2??

Mal sehen was ich rausbekomme.

Gruß
Martin

Mal sehen, wo ich Klarheit bekomme.
Multigrade-Papier besteht aus Schichten, die gegenüber Licht verschiedener Wellenlängen (also verschiedener Farbe) empfindlich sind. Dabei ist es Wurscht, ob diese verschiedenen Wellenlängen gleichzeitig (wie z.B. bei Filter Nr. 3) oder nacheinander (bei Splitbelichtung mit 0 und 5) auftreffen.

Insofern gibt es ohne Abwedeln und Nachbelichten keinen Unterschied im Ergebnis zwischen Einzelbelichtung mit einer mittleren Gradation und einer entsprechenden Splitbelichtung.

Aber:

- Man kann natürlich mit Splitbelichtung auch 'krumme' Gradationen einstellen, wie 3.76 (das geht aber auch mit Farbkopf oder Vario-Modul).

- Man kann bei den Einzelbelichtungen mit 0 und 5 selektiv verschiedene Bereiche abwedeln/nachbelichten und dadurch ein Bild erhalten, das in verschiedenen Bereichen verschiedene Gradationen aufweist. Man kann natürlich auch z. B. bei einem mit Grad. 2 grundbelichteten Bild nochmals mit Grad. 4 Teilbereiche nachbelichten. Das ist aber dann auch schon fast Spiltgrade, nur mit weniger 'reinen' Wellenlängen.

- Die Verwendung von nur 0 und 5 kann bei manchen Motiven helfen, sich zielgerichteter auf das Endergebnis hinzuarbeiten, weil man besser erkennt, welche Bereiche hart oder weich nachbelichtet oder abgehalten werden müssen.

Insgesamt ist Splitgrade (manuell oder Heiland) also 'nur' eine andere, systematischere Methode, um zu einem Ergebnis zu kommen, das man mit viel Probieren auch anders erreichen könnte.

Gruss, Jens
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Gekrümmt oder geknickte Gradationskurve habe ich immer in etwas anderem Zusammenhang verstanden:

Mit der Filterung, egal ob Farbmischkopf oder Kondensor oder LED (welche Farbe denn?) mit Filtern, kann ich je nach Papier die Gradationskurven wählen; manche sagen verschieben. Das läuft mit Splitgrade (Grundbelichtung einmal ganz weich + einmal ganz hart) eigentlich(!) aufs gleiche heraus. Aber einige schwören auf das Nacheinander beim Belichten; es soll einen definierteren/besseren Kontrastumfang geben. Habe ich ganz deutlich beim Testen auch so gesehen - und am nächsten Tag die beiden Prints nicht auseinanderhalten können. <img src='http://forum.fotoimpex.de/public/style_emoticons/<#EMO_DIR#>/rolleyes.gif' class='bbc_emoticon' alt=':blink:' />

Wenn aber mit Splitgrade das Nachbelichten mit einer härteren oder weicheren Gradation gemeint ist, beeinflusst Du tatsächlich massiv die Form der Kurve! Wenn Du Dir eine mustergültige S-Kurve vorstellst (bei einem normalen Print), hast Du eine rel. flache Schulter in den Lichtern. Wenn Du aber z.B. einen faden Wolkenhimmel dramatischer mit zwei Gradationen mehr nachbelichtest, hebst Du genau (und nur in diesem Teil der Kurve) in der sonst flachen Schulter den Kontrast an. Das lässt sich auch mit krummen Filterwerten nicht erreichen. Auch Entwickler-Zweibadmanipulation ist nicht das Gleiche, auch wenn’s die gleiche Richtung ist.

So habe ich mir das erklärt. Vielleicht stimmt’s.

Mein Lieblingsbuch dazu ist "The Variable Contrast Printing Manual" von Steve Anchell. Von dem gibt’s bei fotoimpex auch das "darkroom cookbook".

Anchell unterscheidet zwischen "Multiple-Filter Techniques" und "Split Printing"



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