C41 stabi-Spuren auf dem Film - was tun?

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Hallo, 

 

Ich habe versucht, vor kurzer Zeit wieder Farbnegativfilme zu entwickeln. Die ersten Filme kamen perfekt aus der Entwicklungsdose. Die 2. Serie kam katastrophal raus, mit sehr hartnäckigen Trocknungsspuren auf der Oberseite des Films. Ich wäre Dankbar, für jeden Rat, wie ich dieses "Desaster" in Zukunft vermeiden könnte

 

Die Erste Entwicklung habe ich genau nach Anweisungen von Rollei gemacht: Entwicklung, Bleich, Fix, Stabi und abtrocknen. Also habe ich den Film nicht zwischen Fix und Stabi gewaschen. Die Filme sehen super aus, jedoch kam Fix ins Stabibad rein. 

 

Deswegen habe ich beschlossen, bei der 2. Serie zwischen Fix und Stabi die Filme mit Wasser abzuspülen. Katastrophe: das Stabibad had stark geschaumt, und die Schaumblasen sind auf dem Film getrocknet. Ich habe versucht, erneut die Filme im Stabi zu baden, und auch die Filme zuerst zu waschen, dann wieder in den Stabi zu setzen, immer blieben beim Abtrocknen die Blasenspuren auf dem Film. Schliesslich habe ich die Filme mit Wasser und Netzmittel gewaschen, und musste die Spuren noch nachträglich mit einem Tuch wegputzen. 

 

Jetzt zu meinen Fragen:

- Soll man Filme zwischen Fix und Stabi mit Wasser waschen, oder nicht? (ich habe auf Internet gelesen, dass manche das machen)

- Wenn nein, ist das nicht problematisch, wenn das Stabibad vom Fixierer kontaminiert wird, besonders wenn man das gleiche Stabibad mehrmals benutzt? (1l Stabilisator reicht laut Rollei für 30 filme, wobei 1l Entwickler nur für 20 Filme gut ist)

- Müssen die Filme nach dem Stabilisieren direkt getrocknet werden (also mit dem Stabi produkt drauf), oder kann man den Stabilisator auch abwaschen?

 

Ich habe gelesen, dass der Stabilisator dazu dient, die Filme zu stabilisieren (klingt ja logisch) und von schimmel usw. zu schützen. Ich habe auch gelesen, dass wenn man ihn entfernt, würden die Pigmente schneller verkommen... Deswegen sollte man die Filme direkt nach dem Stabilisieren abtrocknen. Jedoch kommt mir das merkwürdig vor, dadurch dass Fixierer in den Stabi reinkommt, und dadurch mit auf dem Film gelassen wird. 

 

Vielleicht bin ich zu sehr von dem Schwarz-weiss Prozess beeinflusst, wo man ja versucht, jede Spur von Chemikalien von den Filmen wegzukriegen, bevor man sie Abtrocknet?

 

Danke im Voraus, für eure Antworten. Gruss Patrick. 

Zitat:Die Erste Entwicklung habe ich genau nach Anweisungen von Rollei gemacht: Entwicklung, Bleich, Fix, Stabi und abtrocknen. Also habe ich den Film nicht zwischen Fix und Stabi gewaschen. Die Filme sehen super aus, jedoch kam Fix ins Stabibad rein.
 

Rollei empfiehlt die Filme nicht zu wässern?

 

Gegen eine Wässerung zwischen Fix und Stabi spricht nichts. Sie wegzulassen erscheint mir allerdings fragwürdig.

 

Die Ursache für die Trocknungsflecken sollte woanders liegen.

 

Trockenflecken sind durch einfaches Nachwässern in dest. Wasser zu beseitigen.

 

Viele Grüße,

 

Mirko

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-06-2017, 07:13 AM von Mirko Boeddecker.)
Hallo Patrick!


Normaler Ablauf bei C41:


- Nach dem Fixieren wässern (nicht "waschen"), denn der Fixierer muss aus der Schicht.

- Als letztes Bad den Stabilisierer, der soll, wie der Name sagt, die Bildinformation stabilisieren, also gegen die zerstörenden Einflüsse vor allem aus der Umwelt ("Dreckluft") schützen. Die Farbstoffe eines Farbfilms sind nämlich viel anfälliger für Zerfall als das Silberbild eines S/W-Films.


Den Stabilisierer setzt man sinnvollerweise mit kalkfreiem Wasser an (Demiwasser oder destilliertes Wasser) und genau in der vorgeschriebenen Konzentration (also keinesfalls höher konzentriert).


Warum die zweiten Filme nicht wie die ersten aussehen? Überlege, was bei den zweiten anders gemacht hast.


Gruß

Wolfgang
Da gibt es richtige Glaubenskriege, was den Stabi angeht. Der C-41-Prozess ist ursprünglich darauf ausgelegt, auch auf Maschinen ohne Frischwasseranschluss zu laufen. Dann ist das Stabilsatorbad wichtig.

 

Zuhause kann man aber auch sorgfältig zwischen allen Bädern und am Ende wässern, das schont die einzelnen Bäder und der Stabi am Schluss erübrigt sich. Ob man dann noch mit  Stabi, einem Netzmittelbad oder A.dest abschließt, ist m.E. egal. Ich nehme z.B. nur ziemlich hartes Leitungswasser mit einem Spritzer Spüli und streife mit einem wurstartig gerollten und V-förmig gefalteten Küchenpapier langsam und mit wenig Druck ab und habe die saubersten Negative, die man sich wünschen kann. Die Filme sind in 1/2 Stunde trocken. IR-Staub- und Kratzerentfernung beim Scannen erübrigt sich komplett, wenn man ansonsten auch sauber arbeitet.

 

Ich weiß, dass jetzt heftige Proteste kommen werden, aber diese Arbeitsweise bringt mir seit Jahren mit Abstand die besten Ergebnisse, in Farbe und SW. Es gibt auch Profifotografen, die machen das seit Jahrzehnten so ohne Probleme.

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-06-2017, 03:37 PM von grommi.)
Hallo Grommi,


bringt diese Vorgehensweise mit Spüli auch die größte Haltbarkeit der Farben? Da liegt ja leider der Schwachpunkt bei C41. Ob die nicht exakt bekanntgegebenen Zusätze im Spüli das Ausbleichen der Farben beschleunigen oder verzögern, da wollte ich nicht an unersetzlichen Filmen den Tester spielen.


Unsere Vorfahren haben nicht ohne Grund auch noch sowas "schreckliches" wie Formalin ins Color-Stabi gekippt (nehme ich sicherheitshalber noch heute).



Gruß

Wolfgang

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09-06-2017, 05:52 PM von Wolfgg.)
Zitat:Hallo Grommi,


bringt diese Vorgehensweise mit Spüli auch die größte Haltbarkeit der Farben? Da liegt ja leider der Schwachpunkt bei C41

Wolfgang
Ich verwende nur dermatologisch getestetes Spüli :-D

 

Spaß beiseite, Wolfgang, natürlich kann ich als Hobbylaborant nicht belegen, dass dieses Vefahren die größtmogliche Haltbarkeit bietet. Kannst Du das Gegenteil belegen? Mir sind jedenfalls keine Nachteile auch von langjährigen Anwendern und Profis, die es eigentlich wissen müssten, bekannt.

 

Dass winzigste Mengen unbekannter Substanzen aus einem Tropfen Spüli pro Viertelliter nach Entfernen der größten Restmenge vom Negativ noch irgendeinen wie auch immer gearteten Effekt auf die Negative haben sollen, erschließt sich mir in keinster Weise. Aber ob ich meine Hände in formalinhaltigem Wasser baden würde - also ich glaube eher nicht. Abgesehen davon ist aber der Formalingehalt heute sehr viel geringer als noch vor 2 oder 3 Jahrzehnten, und damit begeben wir uns wohl ins Reich der Spekulation über beinahe homöopathische Verdünnungen.

 

Und Flöhe habe ich - mit Verlaub - noch nie husten gehört. Um Welten besser als die zum Teil unfassbar verdreckten Negative, die ich aus vergangenen Jahrzehnten von Massenverarbeitern hier rumliegen habe, sind meine selbstentwickelten allemal. Dass Farbnegative jedoch, egal wie sie verarbeitet wurden, längst nicht die Haltbarkeit von ihren schwarzweißen Brüdern aufweisen, dürfte aber hinreichend belegt sein. Wer die Nachwelt mit seinen Farbbildern beglücken möchte, muss sich wohl was ganz anderes überlegen. Z.B. Drucke mit Pigmentfarben, das macht heute jedes bessere Kaufhaus mit Fotoabteilung. Da ist das hybride Verfahren aus Sicht der Archivsicherheit deutlich überlegen.

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-06-2017, 10:09 PM von grommi.)



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