ADOX-Filme nicht mehr da?

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@Rolf-Werner

 

ich arbeite seit Jahren mit Foma-Filmen (Mittelformat) und bin sehr zufrieden. Besonders den 400er (in Rodinal) finde ich toll.

Wunderbare Kornstruktur - ähnlich dem Tri-X. Belichtet werden die Fomas am besten mit einer Blende mehr Licht, den 100er

als ISO 50, den 400er als ISO 200. Auch ist der Träger ist mittlerweile farblos, was früher nicht so war. Der 100er Foma hat einen

extremen Schwarzschildfaktor, der 400er ist bei den langen Zeiten nahezu identisch mit Kodaks Tri-X. Die oftmals vorherrschende

Meinung, der Foma sei ein Billigprodukt, kann ich nicht bestätigen. Das Rückpapier hat nicht ganz die Wertigkeit eines Kodak-

films, der Rest jedoch entspricht westlichen Standards. Auch bei Ilford- und Kodakfilmen (von Kleinbild bis Planfilm) hatte

ich schon genügend 'Fehler'. (Löcher in der Emulsion) 

 

Liebe Grüße

Dirk

´Schwarzweiss ist Farbe genug.´ B.Klemm
Also, euren Antworten entnehme ich folgende Einschätzung:

 

1. Der FP4 ist ein Produkt, auf das man sich 100%ig verlassen kann, was Grauwerte und Reaktion auf Entwickler angeht. Außerdem sehr linear, also leicht beherrschbar.

 

2. Der Foma ist nicht so verlässlich, neigt zu einem Aufsteilen der Kurve nach oben (Spitzlichter) und reagiert nicht so vorhersagbar auf verschiedene Entwickler. Also mehr was für Experimentierfreudige und Leute mit einem Hang zum Fatalismus :)

 

Rolf
@Dirk

 

Da machst du mich wirklich neugierig, ich denke, ich werde mal ein paar bestellen und meine eigenen Erfahrungen machen... Ich weiß nur immer gern vorher so ungefähr, wohin die Reise geht, und dein Tipp mit der 1 Blende ist gut, werd ich mal testen.

 

Das einzige Problem ist, dass man im Urlaub nie genau vorhersagen kann, wann man auf Motive trifft, wo es einem wichtig ist, dass alles stimmt. Deshalb muss man dann im "Notfall" mit dem Film auskommen, den man gerade in der Kamera hat. Wenn ich dann ein paar grundsätzliche Hinweise im Kopf habe, kann ich besser reagieren, als wenn ich von jedem Bild erst eine Belichtungsreihe machen muss, nur um sicher zu gehen, dass hinterher auch 1 brauchbares Negativ dabei ist...

 

Rolf
Und nochmal eine Frage an alle hier, die Erfahrung damit gesammelt haben: Was würde denn rauskommen, wenn man nach Packungsaufdruck belichtet und Standardentwicklung macht (8 Minuten in D76 oder sowas)?

 

Wenn die Foma-Filme eher 1 Blende schwächer sind, müssten die Lichter eher noch richtig kommen und die Schatten zulaufen. Meine Beobachtung beim FP4+ war, dass er genau im Mittel liegt, also etwas lustlos oder zu mittenbetont, wenn keine großen Kontraste im Motiv sind, und eher zu bissig, wenn man bei starken Kontrasten noch mit Filtern nachhilft.

 

Trifft es das?

Hallo,

 

Zitat:Was würde denn rauskommen, wenn man nach Packungsaufdruck belichtet
 

Wie belichtest du denn? Misst du eine Graukarte an bzw. nimmst du eine Lichtmessung mittels Kalotte im Schatten vor oder nutzt du einfach eine Objektmessung mit dem in der Kamera eingebauten Belichtungsmesser? Die Messergebnisse werden sich meist unterscheiden.

Ich vermute, viele belichten Ihre Filme unter und wissen es gar nicht. Die Bilder wirken dann oft etwas schwer, da zu wenig Schattenzeichnung vorhanden ist und die Miteltöne düster sind.

 

 

Zitat:und Standardentwicklung macht (8 Minuten in D76 oder sowas)?
 

Dann hättest du auf einen bestimmten Kontrast hin entwickelt. Ob dieser Kontrast nun für deinen persönlichen Positivprozess günstig ist, musst du selbst herausfinden. Ich selbst arbeite im Labor zumeist via "Splitgrade" und hier sind mir harte Negative lieber. Wirst du aber lediglich Scannen, wirst du mehr Freude an eher weichen Negativen haben.

Gruß,

Thomas
Hallo Thomas,

 

wenn ich die Rolleiflex nehme, verlasse ich mich meistens auf den eingebauten Belichtungsmesser, zumindest wenn es schnell gehen muss.

 

Ansonsten hab ich noch einen Handbelichtungsmesser - aber keinen Spotmesser - der auch gute Dienste leistet. Der kommt auch bei der Zeiss Ikon zum Einsatz, weil deren eingebauter Belichtungsmesser klemmt.

 

Also - um es mal ehrlich zu sagen: Auf eine Blende mehr oder weniger achte ich da nicht, wenn es schnell gehen muss, denn den Rest kann man auch beim Ausbelichten machen. Außer wenn ich ein bisschen Muße habe, mit dem Motiv zu kämpfen. Dann nehm ich mir den Handbelichtungsmesser und mache mir ein paar Gedanken zu den Zonen und der ungefähren Wirkung, die das Bild entfalten soll. Das geht aber zur Not überschlägig auch mit dem eingebauten Belichtungsmesser, man muss nur die verschiedenen Werte zu einem Gesamtbild zusammennehmen. Man braucht dann aber einen Grundwert, die Empfindlichkeit des Films, auf die man belichtet, und man muss eine Ahnung davon haben, wie der Film generell reagiert.

 

Als ich noch viel mit der Doppel-8-Bolex unterwegs war, hab ich auch einen kurzen Film zum Testen genommen und verschiedene Belichtungszeiten bzw. Blenden durchprobiert, um zu sehen, wie der Film reagiert. Mehr als 7 Zonen hab ich da nie hingekriegt, darunter und darüber war meist Schluss. Man muss nur wissen, WO genau. Darum meine Frage nach den Foma-Filmen. Ich weiß also jetzt, dass ich über Zone 7 (so ungefähr) aufpassen muss, wenn ich darauf Wert lege. Kommt eben auf das Motiv an... So ausgefressene Lichter können auch "frisch" wirken, wenn es zum Motiv passt. Ich würde gern mal mit den Foma-Filmen experimentieren, aber ich wollte schon mal wissen, worauf ich ungefähr achten muss.

 

Den Adox Ultra 400, den ich erwähnte, hab ich z. B. mit dem Handbelichtungsmesser in der Zeiss Ikon gehabt und - weil das der Tipp hier im Forum war - mit 250 ASA ausgemessen. Die Negative sind erheblich dichter als die von den anderen Filmen (ich hab verschiedene Sorten probiert, aber alle sonst auf Packungsaufdruck belichtet). Aber sie lassen sich gut entwickeln, die Schatten sind auch gut durchgezeichnet, das bestätigt deine Angabe. Leider war an dem Tag das Wetter gerade umgeschlagen, es zogen Wolken auf, und es gab keine harten Schatten mehr. Das Licht wurde diesig und flau, und obwohl ich mit einem Orange-Filter nachgeholfen habe, sind die Bilder insgesamt mehr in den Mitten betont. Man könnte auch sagen: etwas flau.

 

Noch eine Frage: was ist "Splitgrade"? Und: ja, ich brauche die Negative zum Abziehen, nicht zum Scannen. Und härtere Negative mag ich lieber :)

 

Rolf
Zitat:Ich vermute, viele belichten Ihre Filme unter und wissen es gar nicht.
Der Vollständigkeit halber: viele belichten ihre Filme unter und wissen sehr genau, was sie tun -- weshalb sie denn auch die Entwicklung entsprechend anpassen. »Belichte knapp, entwickle reichlich«, wusste schon der alte Beutler.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-07-2014, 01:57 PM von AntiLynd.)
So einen Spruch als allgemeingültiug hinzustellen, ist schon fahrlässig.

"Kenne dein Material und steuere Belichtung und Entwicklung so, daß es zur beabsichtigten Wirkung führt" hört sich zwar nicht richtig griffig an, ist aber dafür nicht falsch.

 

Klar kann man das machen, ist aber dann eben auf einen bestimmten Look mit toten Schatten und ggf ausgefressenen Lichtern (je nach Objektkontrast, Material und Entwicklung) festgelegt.

 

Frank
von allgemeingültig hast jetzt Du gesprochen. Mir ging es darum, das m.E. viel zu pauschale Mantra »wer auf Nennempflindlichkeit belichtet, belichtet viel zu knapp« etwas zu ergänzen um eine abweichende Meinung. Der oben zitierte ist *ein* Ansatz unter vielen denkbaren (und macht, wie jeder Ansatz, auch nicht unter allen Bedingungen Sinn).
Na dann verstehen wir uns ja bestens. Habs nur klargestellt, weil es so rüberkommen könnte, so wie´s dasteht.

Na und weil eben doch anscheinend viele zu knapp belichten und überentwickeln, weils halt so auf der Schachtel steht, und Zeiten hab ich von Diddschiddltruhß, das muß ja dann stimmen? Deswegen heißts doch Truhß?

 

beste Frankgrüße




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