Einfluss von Wasserenth?ter auf Entwicklung?

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Ich habe eine Frage an die Laborspezialisten in diesem Forum: Kann Wasser, dass von einem Wasserenthärter behandelt wurde, einen negativen Einfluss auf die Film- und Papierentwicklung haben?

 

Da in diesem Enthärtungsprozess Kalkpartickeln durch Natrium ersetzt wird, frage ich mich ob dieser ein wenig erhöhte Natrium Anteil im Wasser einen Effekt haben kann (dazu gillt die Regel, dass je Härter das Wasser, desto mehr Natrium befindet sich nach Behandlung im Wasser, da ja mehr Kalkpartikeln ersetzt werden mussten  - und das Wasser bei uns ist ziemlich hart).

 

Ich dachte immer, je weicher das Wasser, desto besser, weil dann weniger Kalkflecke auf den trocknen Negativen erscheinen. Ich freute mich schon über die Installation unserer neuen Anlage. Neulich las ich aber im Buch "Photographic Possibilities" von Robert Hirsch und John Valentino, dass zu weiches Wasser die stabilität des Entwicklers beeinflussen kann...

 

Ich würde mich freuhen zu hören, welche erfahrungen Ihr mit enthärtetes Wasser gehabt habt.

 

Grüsse an alle, Patrick.

Hallo Patrik,

 

Ich habe leider Labormäsig keine Erfahrung mit enthärtedem Wasser!

 

Aber ich habe anderweitig erfahrung mit enthärtedem Wasser unter anderem als Gießwasser wo es Böden zerstören kann. Und bei meiner Arbeit sagte mir ein Techniker dass sie  das Wasser (Volentsalzt ,it eitungswasser auf 4,5° verschnittenes Waser nur in Kunststoffröhren aufen lassen können weil es Metall angreifen würde.

Mir ist das Zeugs äuserst suspekt.

Ich habe bei mir sehr hartes Wasser und im Labor keine Probeme.

Netzmittel und den Film noch in der Spule gut abschleudern hilft auch und wesentlich billiger als ne Enthärtungsanlage, die dann auch noch viel Geld für Wartung braucht und Salz schluckt ohne ende.

 

Gruß Achim

Hallo Achim,

 

ohne eine generelle Debatte pro/kontra Enthärtungsanlage starten zu wollen, diese Anlage wird nicht wegen dem Fotolabor installiert sondern um die anderen Geräte in einem neu-renoviertem Haus zu schützen (Wasserboiler etc.), in einer Gegend wo sie sonst in der Regel von Kalk beschädigt werden. Sie verfügt auch über einen Beipass, d. h. den Garten kann man immer noch mit unbehandeltem wasser netzen, sowie das Auto waschen, etc.

 

Meine Frage war eher ob dieses Wasser die Film- und Papierentwicklung wegen der etwas erhöhten Natrium-konzentration negativ beeinflussen kann. Über Erfahrungen von Forummitglieder würde ich mich freuen. Danke im Voraus!
Hallo Patrick,


warum führst nicht einfach selbst einen Test aus? Einfach ein Filmschnipsel mal mit dem Originalwasser entwickeln, dann mit dem behandelten. Halt auf beide Filmschnipsel die gleichen Testaufnahmen drauf. Dann weisst es für *Deine* Verhältnisse viel genauer, als es irgend jemand prognostizieren könnte.

Grundsätzlich besser wäre allerdings, sich aus der Bucht oder sonstwo eine Umkehrosmoseanlage zu holen, so eine dreistufige reicht und kostet weniger als 40 Euro neu, als Auktion ggf. viel weniger. Damit kann man locker 99% der gelösten Stoffe entfernen und hat opimales Ansatzwasser für alles, was in der Duka vorkommt. Als letztes Spülwasser verwendet (Netzmittelansatz) entstehen auch keinerlei Kalkflecken mehr.


Gruß Wolfgang

 
Hallo Patrick,

Gut dass du einen Gypass für den Garten hast.

Wenn du bisher mit dem Wasser zurechtgekommen bist nimm das alte weiterhin, biss du weißt dass die Enthärtungsanlage gleichmäsige Ergebnisse liefert. Und dann einen Film Belichten mit einheitlichen Motiven, und in der Mitte teilen die eine Hälfte in altem Wasser und die andere im neuen Wasser indentisch entwickeln, dann wird man es sehen.

 

Gruß Achim

Hallo,

 

ich nehme für das Abschlussbad schon seit langem entmineralisiertes Wasser zusammen mit einem Netzmittel und kann bisher keinen Nachteil erkennen. Die Filme trocknen völlig flecken- und streifenfrei. Ich kann mir das gefährliche Abstreifen der Filme sparen.

 

Beim Entwickeln wird von der Firma Spur destilliertes Wasser empfohlen. Ich habe das mit HC 110, 1+44 probiert. Auch das hat gut funktioniert. Ich habe allerdings noch keine denitometrischen Tests damit gemacht. Das Problem bei dem Wasser, das durch die Umkehrosmoseanlage geht, ist, dass der pH Wert absinkt. Der liegt dann nur noch zwischen 5 und 6, während das Ursprungswasser ziemlich genau 7 hat. Die Aktivität des Entwicklers hängt aber ganz entscheidend vom pH Wert ab. Ich hatte bisher noch keine Zeit, den Punkt genauer zu klären. Zumindest bei hochverdünnten Entwicklern könnte sich der pH Wert ungünstig verschieben. Bei kalkhaltigem Wasser wiederum kann es zu Nebenreaktionen kommen, die ebenfalls die Aktivität des Entwicklers herabsetzten.

 

Hier haben wir mal wieder ein Beispiel, wo Tests angeraten sind, da sonst die Ergebnisse sehr vom Zufall abhängen.

 

 

Viele Grüße

 

Renate

Hallo Patrick,

 

ich verwende seit zwei Jahren Wasser aus einem Wasserenthärter (Brita). Hier in Oberbayern ist das Wasser sehr kalkhaltig.

Kurz: Ich habe keine negative Erfahrungen erlebt. Natürlich subjektiv empfunden, Messreihen habe ich nicht durchgeführt.

 

Viele Grüße

 

Guido
Hallo Renate,

mein Leitungswasser zeigt diekt aus dem Hahn pH 7,4 und nach Umkehrosmose messe ich 6,4 (mit Glasmessstab beides eben noch mal nachgemessen). Das wird durch gelöstes CO2 verursacht sein, denn bei hochreinem Wasser genügen schon kleine Mengen, um den pH-Wert deutlich zu verschieben.

Alle kommerziellen Entwickler enthalten Puffersubstanzen, die bestimmt kein Problem damit haben, mit dem bisschen CO2 (genauer: der entstehenden schwachen Kohlensäure) fertig zu werden. Wenn ich da an meine Dichtekurvenmessungen bei Rodinal 1:200 Standentwicklung denke, da wären mir unerklärliche Schwankungen (ab 0,1D) sofort aufgefallen. Also aus meiner Sicht: keine Bedenken, aus Umkehrosmosewasser alles in der Duka herzustellen, auch hochverdünnte Entwickler wie Rodinal 1:200.


Gruß Wolfgang

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-11-2013, 11:30 PM von Wolfgg.)
Hallo,
sehr viele Entwickler enthalten entweder als Stabilisator Natriumsulfit (D-76 z.B. 100 g/ltr.!) oder als Alkali Natriumcarbonat, -metaborat, -tetraborat o.ä. Da ist also ohnehin Natrium drin. Wenn es sich nicht gerade um ein extrem hartes Leitungswasser (z.B. Würzburg mit ca. 40° dH) handelt, dürfte das bisschen Natrium, das durch den Brita Filter hinzukommt, keine Auswirkungen auf den Entwicklungsprozeß haben. Natrium-Ionen selbst sind nämlich am Entwicklungsprozeß chemisch nicht beteiligt, nur die Anionen wie das Carbonat, Sulfit, Hydroxid usw.
Sehr hohe Natriumsalzkonzentrationen (Natriumsulfat) werden/wurden z.B. in den sog. Tropenentwicklern verwendet. Da wirkt die hohe Salzkonzentration der starken Quellung der Gelatine bei hohen Verarbeitungstemperaturen entgegen.
Bei konfektionierten Entwickler sind im übrigen wasserenthärtende Substanzen, sog. Komplexbildner, wie z.B. EDTA-Na4, HEDP oder Natriumpolyphosphate (wieder Natrium drin!) enthalten, da ist dest. Wasser nicht erforderlich, aber es schadet auch nicht. Beim Selbstansatz muß man diese Substanzen selbst zugeben oder dest. Wasser nehmen.
Es ist zwar richtig, daß der pH-Wert die Entwicklungskinetik entscheidend beeinflußt, zusätzlich ist aber auch eine bestimmte Pufferkapazität erforderlich weil bei der Reduktion von AgBr H+-Ionen den pH-Wert senken.
Beim Ansatzwasser ist es auch wichtig, daß möglichst keine Schwermetallionen (Kupfer, Eisen usw.) drin sind. Die katalysieren die Oxidation der Entwicklersubstanzen und reduzieren deren Haltbarkeit. In konfektionierten Produkten ist auch dagegen was drin.
Hartes Wasser sollte man vor dem Ansetzen von Entwicklern abkochen. Dadurch baut sich ein Teil der Wasserhärte - die sog. temporäre Härte - ab und es fällt Calciumcarbonat aus. Das läßt man absitzen und gießt das obere geklärte Wasser ab. Zusätzlich wird durch das Abkochen auch der gelöste Sauerstoff entfernt und der Entwickler oxidiert nicht so schnell.
Also keine übertriebene Sorge mit dem Wasser.
Hallo, vielen Dank für die interessanten Antworten. Sobald mein Fotolabor operationnel ist, werde ich einige Teste durchfürhen über die Ergebnisse berichten. Es ist jedoch gut zu wissen, das ich mir nicht zu viele Sorgen machen müsste. Mit freundlichen Grüssen, Patrick.




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