Das eigene Fotolabor

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Hallo, zuerst einmal meinen herzlichen Glückwunsch zu der Entscheidung, ein eigenes Fotolabor einrichten zu wollen.
Ich bin schon seit über dreißig Jahren dabei und kann dir daher vielleicht einige Tipps geben. Zuerst einmal solltest du dir überlegen, was du mit dem Labor alles machen möchtest. Ich würde mich am Anfang nicht verzetteln und daher zunächst mit der SW-Technik vertraut machen. Da du später evtl. auch auf Farbe erweitern möchtest, solltest du einen Vergrößerer wählen, der ein Aufrüsten zulässt. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Vergrößerern von KAISER gemacht. Zum einen besteht die Firma noch und die Ersatzteil- und Zubehörversorgung ist gewährleistet und zum anderen kann man je nach Bedarf von Kleinbild zu Mittelformat aufrüsten (bis max. 6x9 mit entsprechendem Kondensor) oder von SW auf Farbe. Leider wird der Vario-Kontrast Kopf (Multigrade) nicht mehr produziert. Wenn du daran Interesse hast, musst du dich auf dem  Gebrauchtmarkt umschauen, aber das wird nicht ganz einfach werden. Zu empfehlen sind sin die Geräte die mit 05 in der Bezeichnung enden: 3505 (für Kleinbildformat), 6005 (bis zu 6x6), 7005 (bis 6x7) oder 9005 (bis 6x9). VP bedeutet ist für SW ausgelegt und hat einen Kopf mit einer 75 Watt Opal-Lampe. Ist für SW völlig ausreichend und auch nicht so teuer. VCP bedeutet ist für Color ausgelegt und hat einen Farbmischkopf. Beleutet wird er mit einer 100 Watt Halogenlampe, für deren betrieb ein separates Netzteil von Kaiser benötigt wird. Wenn das nicht gleich mit angeboten wird, ist das mühsam, ein einzelnes Netzteil zu bekommen, also gebraucht. Mit einem VCP lässt sich auch Multigrade-Papier belichten.
Eine entscheidende Rolle für gute handgemachte Abzüge spielt das Vergrößerungsobjektiv. Daran sollte man auch nicht sparen. Oftmals sind bei den Komplett-Angeboten einfache Drei-Linser enthalten. Davon würde ich die Finger lassen. Gute und bezahlbare Objektive gibt es gebraucht von Schneider-Kreuznach die Reihe "Componon-S" oder von Rodenstock die Reihe "Rodagon". Das sind alles gut auskorrigierte Sechs-Linser, mit denen man auch große Vergrößerungen bis mindestens 40x50 cm herstellen kann. Für Kleinbild benutzt man ein 50mm und für 6x6 ein 80mm Objektiv. Je größer die Abzüge werden, desto mehr Bedeutung bekommt die Anfangsöffnung des Vergrößerungsobjektivs: Je größer die Blende (z.B. 1:2,8), desto leichter fällt das Fokussieren. Meine Empfehlung daher für den Start: Schneider Componon-S 1:2,8/50mm für Kleinbild. Wenn gleich auch Mittelformat vergrößert werden soll, dann (zusätzlich) das Schneider Componon-S 1:4/80mm. Mit einem 50mm lassen sich keine formatfüllenden 6x6-Negative vergrößern; umgekehrt kann man mit einem 80mm-Objektiv auch Kleinbild-Negative vergrößern, dann vergrößert sich aber deutlich der Abstand vom Kopf zum Grundbrett und es lassen sich nicht mehr alle Papierformate beichten.
Bei dem sonstigen Zubehör für das Fotolabor musst du schauen, was du machen willst und welches Zubehör dazu wichtig ist. Klar brauchst du (miund.) eine Dunkelkammerleuchte, Laborschalen in unterschiedlichen Größen, Edelstahlzangen für das Papier, große Flaschen für die Chemie, denn in die Schalen passt schon was rein, und so weiter.
So, ich hoffe, ich konnte dir ein paar nützliche Tipps geben.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Einrichtung de Labors und die erforderliche Geduld zu Ausübung des schönen Hobbys.

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Das eigene Fotolabor - von Fotofifi - 09-04-2019, 10:21 AM
RE: Das eigene Fotolabor - von wosis123 - 09-04-2019, 01:12 PM
RE: Das eigene Fotolabor - von Fotofifi - 09-04-2019, 02:02 PM
RE: Das eigene Fotolabor - von Wolf_XL - 09-04-2019, 07:31 PM
RE: Das eigene Fotolabor - von Summilux - 10-04-2019, 03:22 PM
RE: Das eigene Fotolabor - von Wolf_XL - 10-04-2019, 08:40 PM



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