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Fotochemikalien - Situation am Beispiel von Kodak
#15
Nochmals danke für deine Infos, Mirko. Ohne die alte Technik der früheren Fotogiganten würde die analoge Fotografie insgesamt nicht funktionieren. Das betrifft nicht nur Herstellungstechnik für Chemie und Filme, sondern auch die Aufnahme- und Dunkelkammertechnik. Und die Sachen haben schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel.
 
Wenn die Produktionsprozesse mit allem Drum und Dran insgesamt so teuer sind, dass der im Vergleich zu früher viel geringere Absatz von Filmen, Chemie und Papieren nötige Umsatz fehlt, um einige gute und dennoch günstige Farbfilme anzubieten, stellt sich die Frage, welchen Einfluss das auf die Rekrutierung des Nachwuchses hat. Viele retrotechnisch interessierte Teenager und Studenten  mit schmalem Geldbeutel werden sich den Spaß wohl nicht mehr leisten können. Und viele ältere steigen ebenfalls aus. In meinem Bekanntenkreis, zu dem einige Fotografen gehören, ist die Stimmung so, dass man noch die Filme aus dem Kühlschrank verbrauchen möchte. Aber wenn die weg sind, kaufen die sich keine neuen Farbfilme mehr.  Stellt sich also die Frage nach der Perspektive für die analoge Fotografie insgesamt. Welche zahlungsfähigen/-willigen Kunden bleiben übrig und werden die nachhaltig den nötigen Absatz gewährleisten?

Apropos Geld. "Es gibt kaum noch Arbeitskräfte und wenn man welche haben möchte, muss man denen etwas bieten."
Polaroid sucht für Monheim derzeit Produktionsmitarbeiter für 40 Stunden pro Woche im Zweischichtbetrieb für 2600 € brutto.  Davon bleiben bei Steuerklasse 1 und 2 ca. 1780 €.  Wer für so einen Job dorthin zieht, wird als Miete für eine Zweizimmerwohnung mit ca. 65 qm dort  kalt ca. 600-800 € bezahlen.  Es kommen  mindestens noch 250 € für Nebenkosten, Strom und Heizung hinzu. Da bleibt nicht mehr viel für andere Ausgaben übrig. Und dafür 40 Stunden im Zweischichtbetrieb zu arbeiten, wird viele wohl zum Abwinken verleiten.

Verständlich also, dass die Hersteller mehr Geld benötigen. Aber wenn die Preise so weit steigen, dass für viele das Praktizieren der analogen Fotografie zu teuer wird, brechen sie weg. Bei der Gratwanderung nicht daneben zu treten, ist für Hersteller und den Handel sicherlich schwierig, zumal niemand eine zuverlässige Glaskugel hat, die einen Blick in die Zukunft erlaubt.
Nachrichten in diesem Thema
Und wie sieht es bei Farbfilmen aus? - von Kunibert - 10-06-2023, 10:11 AM
RE: Fotochemikalien - Situation am Beispiel von Kodak - von Kunibert - 13-06-2023, 11:23 AM

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